Wählen Sie das richtige Fett(14.09.2000) Fett ist nicht gleich Fett. Ungesättigte Fettsäuren sind gesünder als gesättigte. Wie bei keinem anderen Nährstoff gilt beim Fett: Auf Qualität und Quantität achten! Fette sind enthalten in tierischen Lebensmitteln wie zum Beispiel Fleisch, Wurst, Milch, Käse, Eiern, Butter, Schmalz und Fisch. In pflanzlichen Nahrungsmitteln kommen sie in Nüssen und Samen und daraus gewonnenen Ölen und Margarinesorten vor. Besonders fettreich sind viele Fertigprodukte, Süßwaren und Fast-Food-Gerichte. Fett stellt doppelt so viel Energie bereit wie Kohlenhydrate und Eiweiß: 1 g Fett liefert zirka 9 Kilokalorien, während 1 g Eiweiß und 1 g Kohlenhydrate jeweils zirka 4 Kilokalorien liefern. Fett ist nicht gleich Fett - und auch auf die Menge kommt es an. Gerade Menschen mit Diabetes essen häufig zu viel Fett, was das bei ihnen bereits erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nochmals steigert. Besonders Typ-2-Diabetiker sind bei Übergewicht auf eine moderate Fettzufuhr angewiesen. Deshalb gilt: Begrenzen Sie die Fettmenge auf 30 bis maximal 35 Prozent der täglichen Nahrungsenergie. Rechnet man die Prozentzahlen um, bedeutet dies bei einer Kost von rund 1800 Kilokalorien pro Tag 60 bis 70 Gramm Fett. Berücksichtigt werden müssen aber nicht nur die als Brotaufstrich, Kochfett und Salatöl verwendeten Fette, sondern auch die versteckten.
Das Verhältnis muss stimmenDie gesättigten Fettsäuren sollten weniger als 10 Prozent der täglichen Kalorien ausmachen, die mehrfach ungesättigten Fettsäuren höchstens 10 Prozent der Energie nicht überschreiten. Die einfach ungesättigten Fettsäuren sollten etwas häufiger verzehrt werden. 10 bis maximal 20 Prozent der täglichen Energie gelten bei ihnen als Obergrenze. Die ungünstigen gesättigten Fettsäuren kommen hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor. Typische Beispiele hierfür sind fettes Fleisch und fette Wurst, Vollmilch, Butter, Sahne und fetter Käse. Aber auch in Cremetorten, fettem Gebäck, Schokoladen, Pralinen und Fertigprodukten verbergen sich große Mengen gesättigter Fettsäuren (günstige Alternativen zeigen wir Ihnen in der Tabelle auf Seite 54). Ein weiterer Nachteil der tierischen Fette: In ihnen "versteckt" sich viel Cholesterin. Nur zwei Pflanzenfette enthalten reichlich gesättigte Fettsäuren: Palm- und Kokosfett. Auch für sie gilt: Möglichst selten oder gar nicht verwenden!
Was sind Fettsäuren?Gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren unterscheiden sich in ihrem chemischen Aufbau.
Vorsicht vor CholesterinZu viel gesättigte Fettsäuren und Nahrungscholesterin bewirken einen Anstieg der Blutfettwerte. Speziell das "schlechte" LDL-Cholesterin im Blut steigt. Das wiederum begünstigt die Entstehung einer Arterienverkalkung und kann zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Den gleichen Effekt haben auch gehärtete Fette. Diese entstehen bei der industriellen Herstellung von festen aus flüssigen Fetten.
Ein bisschen Fett muss seinFette haben aber auch gute Eigenschaften, zum Beispiel als Transportmittel für bestimmte Vitamine oder als Geschmacksträger. Deshalb kann man nicht ganz darauf verzichten. Ein Teil der Fettsäuren ist sogar lebensnotwendig, weil der Körper sie nicht selbst produzieren kann - der Fachmann bezeichnet sie als essentiell. Nicht essentiell, aber trotzdem wichtig für den Menschen sind einfach ungesättigte Fettsäuren. Diese können zu einer Senkung der Blutfette beitragen. Sie wirken so zum Beispiel der Arteriosklerose entgegen. Sie sind überwiegend in Pflanzenfetten enthalten. Gute Quellen sind Avocado, Nüsse, Samen. Aber man muss beachten, dass Nüsse sehr kalorienreich sind. Wer Gewichtsprobleme hat, sollte nur einige wenige essen.
Tipps zur Auswahl von FettenBesser vermeiden:
Die Alternativen:
Auch Öle - zum Beispiel aus Raps, Oliven, Erd- und Haselnüssen - enthalten vor allem einfach ungesättigte Fettsäuren. Sie eignen sich sowohl für die Salatzubereitung als auch zum Dünsten und Braten. Eine gute Quelle für mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind Lein- und Distelöl sowie Fisch. Seefischsorten wie Hering, Lachs und Makrele enthalten Omega-3-Fettsäuren. Diese können dazu beitragen, eine frühe Arteriosklerose zu verhindern. Brotaufstrich und Brotbelag werden oft zu einer äußerst fettreichen Angelegenheit. Wesentlich gesünder ist, die Scheibe Brot dicker und das, was oben draufkommt, dünner zu wählen. Pflanzliche Brotaufstriche sind da eine gute Alternative. Viele Süßigkeiten würden besser als "süße Fettigkeiten" bezeichnet. Der häufig hohe Anteil an Fett in Pralinen, Konfekt, Schokoladen und Schoko-Riegeln ist für die Gesundheit problematischer als die wenigen Gramm Haushaltszucker in diesen Naschereien. Eine wahre Fettbombe ist Nuss-Nougat-Creme. Zusammensetzung der Fette im Überblick
(Angaben in Gramm pro 100 Gramm Fettart)
Tipps zum FettsparenHalten Sie sich bei Ihrer Lebensmittelauswahl folgendes Beispiel vor Augen: Bei einem Brötchen mit Bratwurst nicht das Brötchen weglassen (um Kohlenhydrate zu sparen), sondern besser nur die halbe Bratwurst essen (um Fett zu sparen). Zum Schluss noch einige praktische Hinweise für den Umgang mit Fett:
Sabine Auer und Dr. med. Monika Toeller, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf |