Ein neues Antidiabetikum für die Therapie des Typ-2-Diabetes
09.07.2014 Was tun, wenn beim Typ-2-Diabetes die Behandlung mit Metformin und Sulfonylharnstoffen nicht mehr ausreicht, um den Blutzucker einzustellen?
In einer multizentrischen Studie wurde die Effektivität der neuen Substanz Canagliflozin (ein sogenannter SGLT2-Hemmer) mit dem bereits seit einigen Jahren zugelassenen DPP4-Hemmer Sitagliptin verglichen.
In der über 52 Wochen laufenden Studie zeigte sich, dass die Gabe von 300 mg Canagliflozin/Tag gegenüber der vollen Dosis von Sitagliptin (100 mg/Tag) überlegen ist. Mit Canagliflozin wurde der HbA1c-Wert um 1,03% und mit Sitagliptin um 0,66% gesenkt. Die Nebenwirkungsrate der beiden Präparate war ähnlich gering; insbesondere wurden keine schweren Unterzuckerungen registriert. In einigen Fällen führten Scheidenpilzinfektionen und eine vermehrte Wasserausscheidung zu einem Absetzen von Canagliflozin.
Kommentar: Metformin und Sulfonylharnstoffe sind bisher die einzigen blutzuckersenkenden Tabletten, deren Wirkung durch eine sogenannte Outcome-Studie abgesichert ist. Wenn durch eine Behandlung mit Metformin und Sulfonylharnstoffe keine befriedigenden Blutzuckerwerte zu erreichen sind, so kann als drittes Medikament in Tablettenform entweder ein DPP4-Hemmer oder das neue Canagliflozin eingesetzt werden. Dabei senkt Canagliflozin offenbar den Blutzucker effizienter als der DPP4-Hemmer Sitagliptin. Vorteil beider Substanzen ist, dass sie ebenso wie Metformin keine Unterzuckerungen auslösen.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
Quelle: G. Schernthaner et al.: Canagliflozin compared with sitagliptin for patients with type 2 diabetes who do not have adequate glycemic control with metformin plus sulfonylurea: a 52-week randomized trial. Diabetes Care 2013; 36: 2508-2515.
Siehe auch:
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