Diabetes Deutschland

Nieren

Selbstkontrollen

Die regelmäßige Selbstkontrolle der Stoffwechselsituation ist die Basis jeder Diabetestherapie. Stoffwechselentgleisungen lassen sich so frühzeitig erkennen und behandeln.

Wichtige Bestandteile der Selbstkontrolle sind:

  1. Prüfen des Urins auf Zucker und Aceton,
  2. Kontrolle des Blutzuckers,
  3. Kontrolle des Blutdrucks und
  4. die regelmäßige Gewichtskontrolle.

Durch das Beobachten und Dokumentieren dieser Werte lassen sich Krisensituationen erfahrungsgemäß sehr viel leichter beherrschen. Außerdem erhält der Arzt wichtige Entscheidungshilfen für die Betreuung seines Patienten.

Urinkontrollen

Untersuchung des Urins auf Zucker: Steigt der Blutzucker auf Werte über 160-180 mg/dl, wird Glukose über die Nieren mit dem Harn ausgeschieden. Diesen Mechanismus macht sich die Methode der Urinzuckermessung zunutze: Teststreifen, die kurz in den Urin getaucht werden, verfärben sich je nach Zuckermenge im Harn. Findet sich hier in größerer Menge Glukose, ist dies ein wichtiger Hinweis auf einen deutlich überhöhten Blutzuckerspiegel. Für Typ-2-Diabetiker, die mit Diät oder Tabletten behandelt werden und bei denen sich z. B. auf Grund von Alter und Begleiterkrankungen nur bescheidenere Ziele für die Stoffwechseleinstellung festsetzen lassen, ist eine regelmäßige Urinzuckerkontrolle manchmal ausreichend. Ein Nachteil der Methode ist, dass geringgradig bis mäßige Blutzuckererhöhungen nicht erfasst werden. Bestimmungen des Urinzuckers sind als Methode der Stoffwechselkontrolle daher nur noch dann angebracht, wenn bescheidene Therapieziele bezüglich der Blutzuckereinstellung gesetzt werden.

 

Untersuchung des Urins auf Aceton: Die Untersuchung des Urins auf Aceton ist für das Erkennen von Stoffwechselentgleisungen wichtig. Aceton entsteht, wenn statt der Kohlenhydrate Fette zur Energiegewinnung genutzt werden. Dies ist der Fall beim Fasten und bei starkem Insulinmangel mit beginnender Stoffwechselentgleisung. Für die Acetonbestimmung gibt es spezielle Teststreifen. 

Blutzuckerkontrollen

Ein dauerhaft zu hoher Blutzucker (BZ) schädigt die Gefäße und Organe. Diese Schäden können zu schweren Folgeerkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Nierenversagen, Erblinden, Impotenz, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Eine gute Einstellung des Blutzuckers lohnt sich also! Blutzuckerselbstkontrollen können hierbei eine wertvolle Hilfe sein. Wichtig: Die gemessenen Werte sollten immer dokumentiert werden (mit Datum und Uhrzeit)!

Eine regelmäßige Blutzucker-Selbstkontrolle sollte von jedem insulinspritzenden Diabetiker durchgeführt werden. Hierdurch erhält er ein gutes Bild, wie sich körperliche Betätigung, Ernährung und Medikamente auf den Diabetes auswirken. Unerlässlich ist die BZ-Selbstkontrolle bei Patienten, die eine so genannte „intensivierte Insulintherapie“ durchführen, da hier die Insulindosen an den aktuellen Blutzucker, die geplante Kohlenhydratzufuhr und die Intensität der körperlichen Aktivität angepasst werden müssen. Auch Typ-2-Diabetiker profitieren von einer regelmäßigen Blutzuckerkontrolle, insbesondere wenn mit Insulin behandelt wird.

Gerade für Diabetiker, die Insulin spritzen, ist es außerdem wichtig, sich vor Unterzuckerungen (Hypoglykämien) zu schützen. Hierbei spielt die Blutzuckerselbstmessung eine zentrale Rolle: Durch das regelmäßige Messen lernt der Patient, wie sich die Lebensführung auf seine Blutzuckerwerte auswirkt. Drohende Unterzuckerungen lassen sich besser einschätzen und der Betroffene kann rechtzeitiger gegensteuern.

Bei der Blutzucker-Selbstkontrolle kommen so genannte Teststreifen zum Einsatz, auf die ein Tropfen Blut aus dem seitlichen Rand der Fingerbeere aufgetragen wird. Um die Blutglukosekonzentration mit einer ausreichenden Genauigkeit bestimmen und mögliche Handhabungs- und Ablesefehler korrigieren zu können, müssen Diabetiker im Umgang mit den Teststreifen geschult sein. Einmal pro Jahr oder aber bei Auftreten von Problemen mit der Blutzuckermessung sollte der Arzt prüfen, wie der Patient mit der Handhabung der Blutzuckermessgeräte und Teststreifen zurechtkommt und mit ihm Möglichkeiten der eigenständigen Therapieanpassung besprechen.

Wie oft die Blutzuckerselbstmessung durchgeführt werden sollte, muss im Einzelfall entschieden werden und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Personen, die „nur“ eine Diät einhalten müssen, aber noch nicht mit Medikamenten behandelt werden, sollten einmal pro Woche morgens nüchtern und 2 Stunden nach dem Frühstück ihre Blutzuckerwerte messen.

Bei einer Behandlung mit Tabletten, die die Insulinproduktion steigern, ist ein Blutzucker-Tagesprofil einmal pro Woche sinnvoll. Hierbei werden an einem Tag drei bis vier Werte gemessen (z. B. nüchtern vor dem Frühstück, zwei Stunden nach dem Frühstück, vor dem Mittag- und Abendessen und vor dem Zubettgehen). Zusätzlich wird jeden zweiten Tag eine Blutzuckerkontrolle nüchtern vor und zwei Stunden nach dem Frühstück empfohlen.

Diabetiker, deren Blutzuckerwerte mit einer 2-Spritzen-Therapie (morgens und abends je eine Spritze mit Mischinsulin) eingestellt werden, sollten ihren Blutzucker morgens nüchtern, zwei Stunden nach dem Frühstück und ggfs. auch vor dem Abendessen kontrollieren.

Personen mit einer intensivierten Insulintherapie (mehr als 3 Insulinspritzen täglich) oder mit einer Insulinpumpenbehandlung messen am Tag in der Regel vier Mal ihren Blutzucker (vor jeder Hauptmahlzeit und vor dem Zubettgehen; evtl. auch zusätzlich zwei Stunden nach dem Frühstück und Mittagessen).

Blutdruck

Gerade Typ-2-Diabetiker sind oft zusätzlich von einem behandlungsbedürftigen Bluthochdruck betroffen. Mit Hilfe der Selbstmessung kann der Patient Blutdruckentgleisungen rasch feststellen und gegensteuern.

Gewicht

Das Körpergewicht hat einen zentralen Einfluss auf die Stoffwechsellage. So können Übergewichtige von einer Gewichtsabnahme erheblich profitieren: Die Insulinresistenz geht zurück und Blutzucker, Fettwerte und Blutdruck verbessern sich. Die regelmäßige Gewichtskontrolle ist deshalb vor allem für Typ-2-Diabetiker wichtig.


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