Auch bei der intensivierten Insulintherapie mit dem Ziel, die Stoffwechsellage eines Gesunden bestmöglich nachzuahmen, treten oft leichte Unterzuckerungen auf und sind somit bisweilen alltäglich (und bei einer guten Diabeteseinstellung fast unvermeidlich). Alltäglich ist aber nicht gleichbedeutend mit ungefährlich, da leichte Unterzuckerungen oft - wenn sie nicht sofort erkannt und behandelt werden- in schwere Unterzuckerungen übergehen können.
Der Patient kann sich (oder auch anderen) während einer schweren Unterzuckerung durch Unfälle wie Stürze oder während einer Autofahrt schwere körperliche Verletzungen zufügen. Bei sehr lang anhaltenden schweren Unterzuckerungen besteht die Gefahr schwerer neurologischer Schäden oder sogar des Todes. Dies ist zum Glück sehr selten geworden, da sich die Qualität der medizinischen Versorgung stark verbessert hat.
Nicht ganz geklärt ist die Frage, inwieweit sich wiederholte Unterzuckerungen auf die Funktion des Gehirns auswirken. Bei Kindern, die häufig schwere Unterzuckerungen erlitten haben, wurden - zwar geringe, aber dennoch messbare - verschlechterte Schulleistungen festgestellt. Es gibt aber auch viele Studien, die keine negativen Auswirkungen schwerer Unterzuckerungen auf die Intelligenz feststellen konnten.
Gunilla Erdmann, freie Mitarbeiterin des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Juni 2001 aktualisiert