Um Unterzuckerungen (Hypoglykämien) bei Diabetikern zu erkennen und einen geeigneten Therapieplan erstellen zu können, müssen Blutzuckermessungen durchgeführt werden. Bei Wahrnehmungsstörungen von Unterzuckerungen oder nächtlichen Unterzuckerungen ist häufig ein stationärer Klinikaufenthalt erforderlich.
Blutzuckerkontrollen durch die Betroffenen:
Um einer Unterzuckerung entgegenzuwirken, muss der Diabetiker eine engmaschige Blutzuckerkontrolle durchführen und regelmäßig seine Werte protokollieren. Die Blutzucker-Selbstkontrolle erfolgt durch Teststreifen, auf die ein Tropfen Blut aus dem seitlichen Rand der Fingerbeere aufgetragen wird. Um die Blutglucosekonzentration mit einer ausreichenden Genauigkeit bestimmen zu können, müssen Diabetiker im Umgang mit den Teststreifen angelernt werden. Unter Anleitung durch Schulungspersonal können dann Handhabungs- und Ablesefehler korrigiert und die Konsequenzen für die Therapieanpassung erlernt werden.
Um die Ursache einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei Nicht-Diabetikern zu klassifizieren, kann der Arzt eine Reihe von Untersuchungen durchführen. Bei Verdacht auf eine Unterzuckerung aufgrund einer überschießenden Insulinsekretion bei Nicht-Diabetikern wird der orale Glucose-Toleranztest (oGTT) verwendet. Dieser Test liefert Hinweise auf die Fähigkeit des Körpers, eine definierte Menge an Glucose abzubauen. Die Glucose wird als Zuckerlösung auf nüchternen Magen getrunken. Die Messung von Blutzucker und Insulin wird in bestimmten Abständen durch den Arzt vorgenommen.
Wenn bei Unterzuckerungen der Verdacht auf ein Insulinom (insulinproduzierender Tumor) besteht, werden zum Zeitpunkt der Unterzuckerung neben dem Blutzucker auch Insulin-, C-Peptid- und Proinsulin-Spiegel gemessen. Entscheidend für die Diagnose ist ein kontrollierter Hungertest, der stationär in einem Krankenhaus über drei Tage durchgeführt wird. Bei gesunden Personen wird die Insulinproduktion des Körpers bei tiefen Blutzuckerwerten abgeschaltet. Bei Patienten mit einem Insulinom dagegen ist nach wie vor Insulin und C-Peptid nachweisbar. Das liegt daran, daß der Tumor kontinuierlich Insulin produziert.
Gunilla Erdmann, freie Mitarbeiterin des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Januar 2005 aktualisiert