Antwort: Der mitochondriale Diabetes kommt vor beim MELAS-Syndrom (Myopathy, Encephalopathy, Lactat Acidosis, Seizures), einem schweren neurologischen Krankheitsbild. Dieses Syndrom ist durch eine genetische Mutation verursacht. Die Mutation findet sich bei 1-2% der Typ-2- und bei bis zu 5% der Typ-1-Diabetiker.
Der Verlauf des Diabetes kann hochgradig sein und mit einem Verlust der Betazellen einhergehen, was typischerweise zur Verwechslung mit einem Diabetes mellitus Typ-1 führt. Der Verlauf kann auch der eines Typ-2-Diabetes sein. Bekannt wird der Diabetes meist im frühen bis mittleren Erwachsenenalter; das Durchsetzungsvermögen des Gens (Penetranz) liegt bei 70%. Die Vererbung erfolgt mütterlicherseits mit den Mitochondrien (Zellorganellen, die dem Zellstoffwechsel und der Zellatmung dienen). Nachweisbar ist diese Art des Diabetes durch besondere Nachweismethoden der mitochondrialen DNS (Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure: Molekül, das in Lebewesen die Erbinformation trägt).
Auch beim mitochondrialen Diabetes sind diabetische Komplikationen und Folgekrankheiten anzutreffen, so dass die Behandlung entsprechend ausgerichtet werden muss. Verschiedene Therapieschemata wurden bisher nicht verglichen. Es ist nicht bekannt, ob bestimmte Therapieformen Vorteile mit sich bringen.
Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum
nach Quelle: A.F.H. Pfeiffer in Diabetologie kompakt, Helmut Schatz, Grundlagen und Praxis, Blackwell Wissenschafts-Verlag Berlin Wien 2001