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Bei Bestimmung aus venösem Vollblut gelten die folgenden Grenzwerte: Nüchtern: 85 mg/dl (4,7 mmol/l); nach 1 Std. 165 mg/dl (9,2 mmol/l);nach 2 Std. 140 mg/dl (7,8 mmol/l). Der Grenzwert für den Nüchternblutzucker aus venösem Plasma beträgt 95 mg/dl (5,3 mmol/l). Die übrigen Grenzwerte sind identisch mit denen für kapilläres Blut. Werden mindestens zwei Grenzwerte überschritten, besteht die Diagnose Gestationsdiabetes.
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Einstellungsziele | kapilläres Vollblut | |
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(mg/dl) | (mmol/l) | |
Nüchtern / Präprandial | 60 - 90 | 3,3 - 5,0 |
1 Stunde postprandial (nach dem Essen) | < 140 | < 7,8 |
2 Stunde postprandial (nach dem Essen) | < 120 | < 6,7 |
Nur bei ca. 15 % der Frauen ist zusätzlich eine Insulinbehandlung erforderlich.
Dabei reicht es oft, kleine Mengen eines schnell wirkenden Insulins vor den Hauptmahlzeiten zu spritzen. Manchmal wird zusätzlich vor dem Schlafengehen und eventuell morgens ein lang wirkendes Insulin gespritzt, das den Grundbedarf abdeckt und einen hohen Nüchternblutzucker verhindert.
Zur Insulinsorte und Dosierung wird Ihnen Ihre Ärztin / Ihr Arzt eine individuelle Verordnung geben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Insulin ins Unterhautfettgewebe spritzen. Das ist heute einfach durchzuführen mit sog. Insulinpens.
Mit Hilfe der Blutzuckerselbstkontrolle stellen Sie fest, ob Ihre Werte im Alltag im gewünschten Bereich liegen.
In der Klinik bzw. Praxis zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Blutzucker mit Hilfe von Teststreifen und evtl. einem Blutzuckermessgerät selbst bestimmen können. Teststreifen und Lanzetten für Ihre Stechhilfe kann Ihnen Ihr Arzt auf Rezept verschreiben.
Zu Beginn sollten Sie Ihren Blutzucker sechs mal täglich zu folgenden Zeiten messen:
nüchtern
1 1/2 bis 2 Std. nach dem Frühstück
vor dem Mittagessen
1 1/2 bis 2 Std. nach dem Mittagessen
vor dem Abendessen
1 1/2 bis 2 Std. nach dem Abendessen
Optimal ist es, wenn alle Werte im gewünschten Bereich liegen, also:
Einstellungsziele | kapilläres Vollblut | |
---|---|---|
(mg/dl) | (mmol/l) | |
Nüchtern / Präprandial | 60 - 90 | 3,3 - 5,0 |
1 Stunde postprandial (nach dem Essen) | < 140 | < 7,8 |
2 Stunde postprandial (nach dem Essen) | < 120 | < 6,7 |
Außerdem testen Sie Ihren Morgenurin ein bis zweimal wöchentlich auf möglichen Acetongehalt.
In der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, sich gesund zu ernähren, damit Mutter und Kind mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt sind.
Die grundsätzlichen Empfehlungen für die Ernährung in der Schwangerschaft gelten auch für Sie bei Gestationsdiabetes:
•Sie brauchen ausreichend Energie für sich und Ihr Kind. Aber essen Sie nicht "für zwei"!
•Essen Sie täglich Obst, Gemüse und frische Salate, denn Sie brauchen jetzt besonders viel Vitamine und Mineralstoffe !
•Bevorzugen Sie Vollkornbrot und andere Vollkomprodukte, wie Naturreis und Vollkornnudeln. Darin sind wertvolle Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe enthalten!!
•Verwenden Sie wenig Fett für die Zubereitung Ihrer Speisen und als Brotaufstrich. Wählen Sie fettarme Lebensmittel aus !
•Genießen Sie regelmäßig fettarme Milchprodukte, um ausreichend Calcium zu bekommen!
•Sie brauchen jetzt viel Flüssigkeit ! Trinken Sie täglich mindestens 1 1/2 Liter Wasser, Tee oder evtl. Süßstofflimonaden !
•Würzen heißt nicht salzen ! Verwenden Sie reichlich Gewürze und frische Kräuter und salzen Sie sparsam mit Jodsalz !
•Garen Sie Gemüse kurz im geschlossenen Topf in wenig Flüssigkeit oder Fett!
Ausführliche Informationen über die richtige Ernährung in der Schwangerschaft entnehmen Sie z.B.der Broschüre:
"Essen und Trinken in Schwangerschaft und Stillzeit"
Bestellung:
Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Konstantinstr. 124, 53179 Bonn
Tel. 0228 / 84990
E-Mail: aid@aid-online-de
Wenn Sie Normalgewicht haben, sollten Sie im Verlauf der Schwangerschaft nicht mehr als 11 bis 16 kg zunehmen.
Wenn bei Ihnen Übergewicht besteht, ist es gut, möglichst wenig zuzunehmen, da bei starkem Übergewicht Geburtskomplikationen häufiger sind.
Eine tägliche Energiemenge von 1500 bis 1800 Kalorien ist dann empfehlenswert. Vermeiden Sie aber unbedingt eine Gewichtsabnahme während der Schwangerschaft, denn dabei würde es zu einer unzureichenden Versorgung Ihres Kindes kommen.
Eine dauerhafte Gewichtsabnahme ist auf die Zeit nach der Geburt und nach der Stillzeit zu verschieben.
Tipps für übergewichtige Frauen:
Wählen Sie magere Wurst- und Fleischsorten, Käse bis 30 % F. i. Tr. und Milchprodukte bis 1, 5 % Fett aus.
Streichen Sie Butter bzw. Margarine nur sehr dünn aufs Brot; unter Streichwurst und Streichkäse benötigen Sie kein weiteres Fett.
Kochen Sie schmackhaft mit wenig Fett durch Garmethoden wie Grillen, Dünsten, Dämpfen und durch die Ergänzung mit Gewürzen und frischen Kräutern.
Nutzen Sie den sättigenden Effekt von Vollkornbrot, Gemüse, Rohkost und Obst.
Schokolade, Gebäck, Kuchen und Knabbereien sind sehr fettreich; greifen sie hier nur selten und in kleinen Mengen zu.
Empfehlenswert sind fünf bis sechs kleine Mahlzeiten mit einer gleichmäßigen Verteilung der kohlenhydrathaltigen Lebensmittel.
Damit ist es möglich, den Blutzuckeranstieg nach den Mahlzeiten zu begrenzen.
Neben Frühstück, Mittagessen und Abendessen als Hauptmahlzeiten sind also zwei bis drei Zwischenmahlzeiten sinnvoll. Als Zwischenmahlzeit eignen sich z. B.
Naturjoghurt mit frischem Obst
Haferflocken oder Müsli (ohne Zucker) mit Milch
1 Scheibe Vollkornbrot mit Streichkäse und Radieschen
1 Portion Frischobst z.8. 200 g Erdbeeren
Frühstück:
1 Vollkornbrötchen (60 g)
1 Scheibe Vollkornbrot od. Mischbrot (60 g)
dünn Margarine oder Butter (15 g)
1 Scheibe Schinken (30 g)
2 Eßl. Magerquark (60 g)
2 Teel. Konfitüre mit Süßstoff (20 g)
Kaffee /Tee /Kondensmilch 4% Fett
2. Frühstück:
1/4 l Milch oder Sauermilchprodukt, 1,5 % Fett
1 Portion Obst, z.B. 200 g Erdbeeren
Mittagessen:
1 große Portion Gemüse / Salat z.B. 200 g Broccoli
3 mittelgroße Kartoffeln (240 g)
1 mittlere Portion mageres Fleisch (120 g)
(1 Eßl. Öl für die Zubereitung)
1 Portion Obst, z. B. 1 Orange
Zwischenmahlzeit:
2 Scheiben Vollkorntoast (40 g)
dünn Margarine (10 g)
2 Teel. Konfitüre mit Süßstoff (20 g)
1 Portion Obst, z. B. 1 Apfel
Abendessen:
1 Scheibe Vollkornbrot (60 g)
1 Scheibe Roggenmischbrot (60 g)
dünn Margarine oder Butter (20 g)
1 Scheibe mageren Aufschnitt (30 g)
1 Scheibe oder 1 Ecke Käse 40% Fett i.Tr. (30 g)
1 Portion Frischkost, z.B. Paprika-Tomatensalat (150 g),
1 Teel. Öl (5 g)
Spätmahlzeit:
1 Becher Fruchtjoghurt mit Süßstoff (150 g)
1 Portion Obst, z.B. 3-4 Aprikosen
Frühstück:
1 Vollkornbrötchen (60 g)
1/2 Scheibe Vollkornbrot oder Mischbrot (30 g)
dünn Margarine oder Butter(10 g)
1 kleine Scheibe Schinken (20 g)
1-2 Eßl. Magerquark (40 g)
2 Teel. Konfitüre mit Süßstoff (20 g)
Kaffee / Tee /Kondensmilch 4 % Fett
2. Frühstück:
1 Portion Obst, z.B. 3-4 Pflaumen
Mittagessen:
1 große Portion Gemüse /Salat, z.B. 200 g Wirsing
2 mittelgroße Kartoffeln (160 g)
1 kleine Portion mageres Fleisch (100 g)
(1 Eßl. Öl für die Zubereitung)
1 Portion Obst, z.B. 1 kleine Birne
Zwischenmahlzeit:
1/4 l Milch oder Sauermilchprodukt 1,5% Fett
2 Scheiben Knäckebrot
Abendessen:
1 Scheibe Vollkornbrot (60 g)
dünn Margarine oder Butter(10 g)
1 Scheibe Geflügelaufschnitt (15 g)
1 kleine Scheibe/Ecke Käse 30 % Fett i.Tr.
1 Portion Frischkost, z. B. Möhren-Sellerie-Rohkost (150 g)
1 Teel. Öl (5 g)
Spätmahlzeit:
1/4 l Buttermilch
1 Portion Obst, z. B. 200 g Erdbeeren
Der größte Teil der Nahrungsenergie sollte aus kohlenhydratreichen Lebensmitteln stammen. Bevorzugen sollten Sie dabei die ballaststoffreichen Varianten:
Vollkornprodukte wie z.B. Vollkornbrot, Getreideflocken, Naturreis, Vollkornnudeln, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst.
Diese werden aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehaltes langsamer verdaut, so dass die enthaltenen Kohlenhydrate verzögert ins Blut gelangen. Dagegen bewirken Weißbrot, Weißbrötchen und alle anderen ballaststoffarmen Getreideprodukte einen schnellen Blutzuckeranstieg und sollten deshalb vermieden werden.
Diese Unterscheidung ist speziell bei Gestationsdiabetes von Bedeutung, da durch Auswahl ballaststoffreicher Lebensmittel die Blutzuckerwerte nach der Mahlzeit zu verbessern sind.
Falls bei Ihnen eine Insulintherapie erforderlich ist, informieren wir Sie noch ausführlicher über den Kohlenhydratgehalt der Lebensmittel anhand einer Austauschtabelle.
Die Ernährungsberaterin erstellt Ihnen eine individuelle Ernährungsempfehlung mit Beispielen für die einzelnen Mahlzeiten.
Zucker als Süßungsmittel in Getränken wird sehr schnell aufgenommen und bewirkt so einen raschen und starken Blutzuckeranstieg. Verzichten Sie deshalb auf Limonade, Coca Cola, Eistee und alle anderen mit Zucker oder Honig gesüßten Getränke. Ebenso sollten Sie Zuckerwaren wie Bonbons, Gummibärchen und Lakritz vermeiden.
Auch Fruchtsäfte enthalten natürlichen Zucker und erhöhen schnell den Blutzuckerspiegel. Trinken Sie deshalb lieber reichlich Mineralwasser oder Früchte- und Kräutertees.
Süßwaren wie z.B. Schokolade, Pralinen, Gebäck, Kuchen, süße Fertiggerichte und Milchprodukte enthalten außer Zucker auch einen relativ hohen Fettanteil. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel nach dem Genuß dieser Lebensmittel weniger stark an. Kleine Mengen dieser Süßwaren, also z.B. ein kleines Stück Kuchen oder ein Riegel Schokolade sind möglich, ohne dass der Zielwert von 120 mg/dl überschritten wird.
Testen Sie also häufiger Ihren Blutzuckerwert 1 1/2 Std. nach dem Essen !
Als Süßungsmittel ist kalorienfreier Süßstoff für Sie empfehlenswert. Es ist erwiesen, dass vernünftige Mengen Süßstoff auch für Ihr Kind unschädlich sind. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, wählen Sie einen Süßstoff auf der Basis der Substanzen "Aspartame" oder "Acesulfam" aus.
Beispiele:
Canderel, Streusüße und Tabletten
Spinnrad, Lightsüß Tabletten
Assugrin, Tabletten
Ebenfalls sind mit Süßstoff gesüßte Lebensmittel wie Frucht-Milchprodukte, kalorienreduzierte Konfitüre und Limonaden für Sie geeignet. Beachten Sie genau die Zutatenliste, um sicher zuckerfreie Produkte auszuwählen.
Diabetiker-Lebensmittel wie Schokolade, Gebäck, Eis und Kuchen enthalten als Süßungsmittel Fruchtzucker oder andere energiehaltige Zuckeraustauschstoffe. Diese haben keine nennenswerten Vorteile gegenüber der Verwendung von üblichem Zucker und werden deshalb nicht mehr empfohlen.
Die genannten Empfehlungen zeigen Ihnen, dass Sie selbst ganz entscheidend zu einem guten Verlauf von Schwangerschaft und Geburt beitragen können.
Beginnen Sie nach der Geburt bzw. Stillzeit mit einer konsequenten Gewichtsabnahme! Dadurch reduzieren Sie erheblich das Risiko, später dauerhaft Diabetes zu bekommen. Nehmen Sie bei der Gewichtsabnahme die fachkundige Beratung einer Diätassistentin oder Ernährungsberaterin in Anspruch und lernen Sie, auf gesunde Weise abzunehmen. Von radikalen Diäten ist dringend abzuraten, da Sie anschließend meist wieder schnell zunehmen. Reduzieren Sie lieber langsam, z. B. 1 kg pro Monat.
Eine gesunde Ernährung hilft, die Entstehung einer dauerhaften Zuckerkrankheit zu verhindern.
Nutzen Sie diese Chance für sich und ihre Familie! Abwechslungsreiches, fettarmes Essen mit reichlich Gemüse, Salat und Frischobst ist schmackhaft und hält fit und gesund.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und Gesundheit!
Sabine Auer, Diabetesberaterin DDG,
Aktualisierung: Dr. med. Brigitte Pawlowski, Deutsches Diabetes-Zentrum Düsseldorf, 10/04
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