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    Was sollte eine Frau mit Typ 1 Diabetes vor und während einer Schwangerschaft beachten?
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    Was sollte eine Frau mit Typ 1 Diabetes vor und während einer Schwangerschaft beachten?

    Jede 200. Schwangerschaft wird heute in Deutschland von einer Frau mit bekanntem Insulinmangel-Diabetes ausgetragen. Risiken für Mutter und Kind haben den Schrecken vergangener Tage verloren.

    Früher wiesen Mütter mit Beginn der Schwangerschaft häufiger bereits schwerwiegende Diabetes-Folgekomplikationen an Augen, Nieren, Nervensystem und Gefäßen auf und waren dadurch selbst in Gefahr. Für das Kind war der Ausgang der Schwangerschaft mit hohen Risiken für Fehlbildungen und Sterblichkeit unter der Geburt verbunden.

    Heute ist für zuckerkranke Frauen die Schwangerschaft und auch der Nachwuchs ein freudiges Ereignis. Die meisten Frauen sind durch ihre den normalen Verhältnissen angepasste (=bedarfsgerechte) Insulintherapie und ihre Schulung bis auf die Zuckerkrankheit gesund. Trotzdem bleiben Schwangerschaften bei insulinbehandelten Frauen Risikoschwangerschaften und bedürfen einer intensiven Betreuung vor und während der Schwangerschaft.

    Schwangere Frau

    Schwangerschaften sollten möglichst geplant sein und nicht überraschend kommen. Daher sollten auch Frauen mit Zuckerkrankheit möglichst sicher verhüten, um nicht ungewollt schwanger zu werden. Ob Pille / Nur-Gestagen-Pille / Pille danach, Spirale, Drei-Monats-Spritze, lokale Barrieremethoden, Sterilisation, sogenannte natürliche Methoden: alles kommt heute für zuckerkranke Frauen in Frage. Was eingesetzt wird, ist vom persönlichen Risikoprofil, von der gewünschten Sicherheit und dem Stand der Familienplanung abhängig. Eine gründliche, individuelle Beratung durch den Frauenarzt ist das Entscheidende.

    Die Schwangerschaft beginnt für zuckerkranke Frauen schon vor der Empfängnis. in Eine intensivierte Insulinbehandlung mit Mehrfachinjektionen oder Pumpe ist erforderlich. Die Einstellungsqualität des Zucker-Stoffwechsels muss schon vorher optimal sein, um Fehlbildungen zu vermeiden, die besonders in den ersten Schwangerschaftswochen auftreten können. Fehlbildungen treten auch heute noch 3-4 mal häufiger im Vergleich zu gesunden Frauen auf und sind in erster Linie verantwortlich für Gefährdungen des Kindes nach der Geburt. Auch sollen Frauen mit diabetes-verursachten Netzhauterkankungen schon vor der Schwangerschaft vom Netzhautspezialisten untersucht und - wenn erforderlich - gelasert werden. Alle wichtigen Punkte für die Schwangerschaft werden den Frauen besonders in anerkannten Diabetes-Schulungen vermittelt.

    Heute sind den menschlichen Insulinen ähnliche Insuline (sog. Insulinanaloga) wie LisPro (HUMALOG), Aspart (NOVORAPID) und Glargin (LANTUS) bei jungen Diabetes-Patienten verbreitet und beliebt. Diese Präparate sind für die Schwangerschaft nicht zugelassen, und nach heutiger Erkenntnis nicht bewiesenermaßen frei von unerwünschten Nebeneffekten. Dies können Fehlbildungen beim Kind oder auch Augeneinblutungen bei der Mutter sein. Die erforderlichen Sicherheitsstudien dazu stehen noch aus. Daher sollten alle zuckerkranken Frauen mit Diabetes vor einer Schwangerschaft auf Human-Insuline umgestellt werden.

    Eine wichtige Hochrisikogruppe schwangerer zuckerkranker Frauen bleibt auch heute noch: Dies sind Schwangere mit erhöhtem Blutdruck und durch den Diabetes verursachte eingeschränkte Nierenleistung. Diese Frauen haben meist in der frühen Kindheit ihren Diabetes bekommen und er besteht entsprechend schon 15 bis 20 Jahre, häufig mit Diabetes-Folgekomplikationen an Augen und Nieren. Hochdruck und Nierenschwäche können zur Unterfunktion der Plazenta, zu Mangelwachstum des Kindes im Mutterleib, Frühgeburten und Gefährdung der Mutter durch eine Schwangerschaftsvergiftung mit akuter Lebensgefahr führen. Hier ist die Zusammenarbeit mit dem Nierenspezialisten unbedingt erforderlich. Bei stärker eingeschränkter Nierenleistung muss von einer Schwangerschaft abgeraten werden, bis evtl. durch eine Nierentransplantation eine günstigere Ausgangssituation besteht. Heute gibt es bereits eine zunehmende Zahl von Frauen, die nach einer Nierentransplantation erfolgreich eine Schwangerschaft ausgetragen haben.


    Dr. med. Helmut Kleinwechter, Kiel, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft der DDG; Bericht der Arbeitsgemeinschaft Diabetes u. Schwangerschaft zur 37. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in Dresden.

    Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Juli 2002 aktualisiert
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