Antwort von Prof. Dr. med. H. Laube, Zentrum für Innere Medizin der Justus-Liebig-Universität;
Beitrag zur 36. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft im Mai 2001
Die sogenannte Glykierung von Proteinstrukturen, exemplarisch gemessen durch HbA1c, gilt als eine wesentliche Mitursache bei der Entstehung von diabetischen Folgeerkrankungen. In der Literatur gibt es aber sehr widersprüchliche Berichte zur Wirkung von Vit C auf diese Prozesse.
In einer Metaanalyse finden sich zahlreiche Befunde, die einen hemmenden Effekt auf HbA1c und die diabetische Mikroangiopathie vermuten lassen. In anderen Untersuchungen konnte dies hingegen nicht bestätigt werden. Auch in einer aktuellen Studie an mehr als 20 Diabetikern konnte über 3 Monate kein signifikanter Effekt von Vit C (1000 mg/tägl.) auf Glykierungsprozesse mit einer Verringerung von HbA1c, Fructosamin, glykiertem LDL-Cholesterin oder cross links im Serum beobachtet werden. Auf Grund von klinischen Studien läßt die momentane Beweislage im Sinne einer Evidenz-basierten Medizin daher zur Zeit keine allgemeine Empfehlung zur Einnahme von pharmakologischen Dosen von Vit. C bei Diabetikern zur Prävention (A.d.R.: Vorbeugung) von Folgeerkrankungen zu. Im Einzelfall könnte aber bei schneller Progression (A.d.R.: Fortschreiten) von Spätschäden ein Therapieversuch gerechtfertigt sein.
Redaktion: Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum