EASD-Tagung: Häufigkeit des Typ 2 Diabetes bei jungen Menschen
(22.09.2004) Neues von der Jahrestagung der Europäischen Diabetes-Gesellschaft vom 05. bis 09. September 2004 in München.
Die häufigste Form des Diabetes mellitus bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist der Typ 1 Diabetes, jedoch wird weltweit von einer Zunahme des Diabetes mellitus Typ 2 auch bei jungen Patienten berichtet. Diese Zahlen stammen vorwiegend aus den USA und es gibt bisher nur wenige Daten aus Mitteleuropa.
Wie oft wird die Diagnose „Typ 2 Diabetes“ bei jungen Patienten gestellt? Nimmt die Häufigkeit in den letzten Jahren zu?
Foto: ICM/Schneid
Multizentrische Auswertung von 27.008 Patienten mit einem Diabetes-Beginn vor dem 30. Lebensjahr in Deutschland und Österreich. In den meisten deutschen und zwei österreichischen Diabetes-Behandlungseinrichtungen für Kinder wird die DPV-Software zur standardisierten Verlaufsdokumentation eingesetzt. Anonymisierte Verlaufsdaten werden in einer multizentrischen Datenbank zusammengefasst. Im März 2004 wurden die Daten von 27.008 Patienten mit Diabetes ausgewertet, 181 Behandlungszentren haben Daten beigetragen. Nach den international üblichen Kriterien wurde die Zuordnung der Diabetestypen vorgenommen.
25.834 Patienten (95,6 %) wurden als Typ 1 Diabetes, 306 Patienten (1,1 %) als Typ 2 Diabetes, 712 Patienten (2.6 %) als “andere Diabetes-Form” und 156 Patienten als Schwangerschaftsdiabetes klassifiziert. Patienten mit Typ 2 Diabetes waren bei Diabetesbeginn älter als Patienten mit Typ 1 Diabetes (15,9 Jahre verglichen mit 8,3 Jahre), überwiegend weiblich (66 % im Vergleich zu 48 % bei Patienten mit Typ 1 Diabetes) und deutlich übergewichtiger.
Der Anteil an Migranten war höher bei Patienten mit Typ 2 Diabetes (5,9 % gegenüber 4,6 %). Die Anzahl der Patienten, bei denen ein Typ 2 Diabetes diagnostiziert wurde, stieg von 0,8 % aller neu diagnostizierter Patienten im Jahr 1995 auf 2,8 % im Jahr 2002 und 2,3 % im Jahr 2003.
Bewertung:Die Mehrheit der Kinder beziehungsweise Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Diabetes mellitus in Deutschland und Österreich wird weiterhin als Diabetes Typ 1 klassifiziert, aber die Anzahl der Patienten, bei denen ein Typ 2 diagnostiziert wird, nimmt zu. Die Patienten mit Typ 2 Diabetes sind überwiegend weiblich und übergewichtig. Auch wenn die Zahlen nicht an die der USA heranreichen, scheint es sich doch um ein zunehmendes Problem zu handeln, welches im Zusammenhang mit der Zunahme des Übergewichtes steht.
Birgit Rami, Edith Schober, Angelika Thon, Sabine Hofer, M. Grabert, Reinhard W. Holl für die DPV-Wiss-Studiengruppe, Diabetologia 2004; 47 (Suppl. 1): A114
Quelle: Birgit Rami, Edith Schober, Angelika Thon, Sabine Hofer, M. Grabert, Reinhard W. Holl für die DPV-Wiss-Studiengruppe, Diabetologia 2004; 47 (Suppl. 1): A114: Poster auf der Jahrestagung der Europäischen Diabetes-Gesellschaft (EASD) vom 05. bis 09. September 2004 in München
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