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    Psychischer Stress begünstigt die Entstehung eines Diabetes Typ 1 in der Kindheit
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    Psychischer Stress begünstigt die Entstehung eines Diabetes Typ 1 in der Kindheit

    (14.03.2005) Bei gesunden Menschen dient das Immunsystem dazu, vor Infektionen zu schützen und die Gesundheit aufrechtzuerhalten. Bei Autoimmunerkrankungen richtet sich das Immunsystem jedoch gegen körpereigenes Gewebe oder Organe. Der Typ 1 Diabetes ist eine solche Autoimmunerkrankung, bei dem die insulinproduzierenden Beta-Zellen zerstört werden. Die Entstehung eines Typ 1 Diabetes wird auf das komplexe Zusammenspiel von genetischen Risikofaktoren und Umweltfaktoren zurückgeführt. Ein vieldiskutierter Umweltfaktor neben verschiedenen viralen Infektionen ist der psychische Stress, welcher die Autoimmunität verstärken kann.


    Foto: AOK-Bundesverband
    Schon vor dem Ausbruch des Typ 1 Diabetes treten im Blut der Betroffenen Antikörper gegen insulinproduzierende Inselzellen der Bauchspeicheldrüse auf. Die Bestimmung dieser Autoantikörper im venösen Blut ermöglicht es, das Risiko für einen Typ 1 Diabetes zu erkennen.

    In einer Studie wurde untersucht, ob psychischer Stress mit dem Auftreten von Antikörpern gegen die insulinproduzierenden Inselzellen in Verbindung steht. Um dies festzustellen, wurde das Vorhandensein von Tyrosinphosphatase-IA-2-Antikörper und Glutamatdecarboxylase-Antikörper (GADA) im Blut von 4400 1 Jahr alten Kindern untersucht.

    Psychosoziale Faktoren wie Erziehungsschwierigkeiten, schwere Schicksalsschläge, ausländische Herkunft der Mutter sowie ein niedriger Bildungsstand sind mit dem Auftreten der diagnostisch wichtigen Glutamatdecarboxylase- und Tyrosinphosphatase-IA-2-Antikörper in statistisch bedeutsamen Maße bei Kindern assoziiert.
    Diese genannten Stressfaktoren übertragen sich durch die Eltern auf die Kinder, welche für die Wahrnehmung der Gemütszustände, der körperlichen Signale sowie das Verhalten der Eltern äußerst sensibel und empfänglich sind.

    Auch wenn der Nachweis von zwei verschiedenen Autoantikörpern im Serum für ein deutlich erhöhtes Risiko der späteren Manifestation eines Diabetes Typ 1 steht, muss man von Schwankungen dieser Antikörperspiegel in der frühen Kindheit ausgehen. Das bedeutet, dass selbst hohe Konzentrationen der IA-2- und GAD-Autoantikörper bei 12 Monate alten Kindern ein hohes Risiko für die Entwicklung eines Diabetes Typ 1 nicht sicher voraussagen können, da sich bei vielen dieser Kinder ein Diabetes niemals manifestieren wird. Somit können die in dieser Studie erhaltenen Ergebnisse lediglich voraussagen, dass psychosozialer Stress eine Betazell-vermittelte Autoimmunität induzieren oder den Verlauf dieses Prozesses innerhalb des ersten Lebensjahres verstärken kann. Der Faktor psychosozialer Stress kann somit als Risikofaktor für die Entwicklung eines Diabetes Typ 1 angesehen werden und sollte auch keinesfalls unterschätzt werden, jedoch sind zusätzliche Studien und Beobachtungen nötig, die weit über das Kindesalter von 12 Monaten hinausgehen.


    Gunilla Erdmann, freie Mitarbeiterin des Deutschen Diabetes-Zentrums Düsseldorf an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik

    Quelle:
    Sepa et al. Psychological stress may induce diabetes-related autoimmunity in infancy.
    Diabetes Care. 2005 Feb;28(2):290-5.

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