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    Depressionen erhöhen das Risiko für einen späteren Typ 2 Diabetes
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    Depressionen erhöhen das Risiko für einen späteren Typ 2 Diabetes

    (04.07.2005) Depressionen zählen zu den häufigsten Krankheiten überhaupt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind täglich etwa 3-5 Prozent der Weltbevölkerung von einer Gemütsstörung betroffen.

    Depression
    Depressionen zählen zu den
    häufigsten Krankheiten
    Foto: AOK-Bundesverband

    In vielen Fällen gehen Depressionen mit anderen chronischen Störungen einher – zum Beispiel mit einer Diabeteserkrankung. Untersuchungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass Diabetiker im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes etwa doppelt so häufig von Gemütsstörungen betroffen sind. Bisher ist allerdings wenig über die zeitlichen Zusammenhänge zwischen dem Auftreten einer Depression und einer Diabeteserkrankung bekannt.

    Häufig führen depressive Störungen dazu, dass die Betroffenen weniger zu einer gesunden Lebensführung motiviert sind: Ihr Alltag verläuft auffällig bewegungsarm, sie rauchen mehr und neigen unter Umständen auch zu erhöhtem Alkoholkonsum. Menschen, die unter Depressionen leiden, nehmen oft an Gewicht zu (als Ergebnis veränderter Verhaltensweisen oder als Folge der medikamentösen antidepressiven Behandlung). Das Fehlen körperlicher Aktivität und die Gewichtszunahme können den Ausbruch und das Voranschreiten einer Typ 2 Diabeteserkrankung begünstigen. Aus diesen Überlegungen heraus stellt sich die Frage, ob Depressionen möglicherweise ein Risikofaktor für die spätere Entwicklung eines Typ 2 Diabetes sind. Bisher gibt es einige Beobachtungsstudien, die diese Theorie stützen, aber endgültig geklärt ist diese Frage bisher nicht.

    Eine Forschergruppe von der Universität Alberta, Kanada, hat zwischen Januar 1992 und Dezember 2000 aus dem Gesundheitsregister der kanadischen Provinz Saskatchewan zufallsmäßig 33.257 Personen mit einem neu diagnostizierten Typ 2 Diabetes und weitere 59.420 Menschen ohne Diabetes herausgesucht. Die Daten der 92.677 erfassten Einwohner wurden anonymisiert ausgewertet. In dem Gesundheitsregister von Saskatchewan sind fast 99 Prozent der Bevölkerung aus der Provinz erfasst, was insgesamt etwa einer Million Menschen entspricht.

    Die Ergebnisse der Auswertung zeigen, dass dem Ausbruch einer Typ 2 Diabeteserkrankung in fast fünf Prozent aller Fälle eine ärztlich diagnostizierte depressive Störung vorausging. Im Vergleich dazu wiesen „nur“ 3,8 Prozent der gleichaltrigen Personen ohne Diabetes eine Gemütserkrankung in ihrer bisherigen Krankengeschichte auf. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass Depressionen im jüngeren Erwachsenenalter (der Beginn der Gemütserkrankung liegt typischerweise zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr) überdurchschnittlich oft mit einem späteren Typ 2 Diabetes einhergingen. Allerdings wurde dieser Zusammenhang nur beobachtet, wenn der Ausbruch der Diabeteserkrankung relativ früh – das heißt zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr – erfolgte.

    Die kanadische Studie ist ein weiterer Hinweis darauf, dass Depressionen die Entwicklung einer Typ 2 Diabeteserkrankung fördern bzw. den späteren Ausbruch eines Typ 2 Diabetes bei möglicherweise ohnehin gefährdeten Personen beschleunigen. Wie Depressionen und Diabetes allerdings genau miteinander verknüpft sind, müssen weitere Untersuchungen noch klären.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle:
    Brown LC, Majumdar SR, Newman SC et al. History of Depression Increases Risk of Type 2 Diabetes in Younger Adults. Diabetes Care 2005; 28: 1063-1067

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