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    Auch beim Typ 1 Diabetes liefert die Bauchspeicheldrüse Nachschub an insulinproduzierenden Zellen
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    Auch beim Typ 1 Diabetes liefert die Bauchspeicheldrüse Nachschub an insulinproduzierenden Zellen

    (12.07.2005) Der Diabetes mellitus Typ 1 ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Zerstörung von insulinproduzierenden Zellen (sogenannte Betazellen) in der Bauchspeicheldrüse der Betroffenen. Die Folge ist ein absoluter Insulinmangel, der dazu führt, dass sich Menschen mit einem Typ 1 Diabetes Insulin spritzen müssen.

    Funktionsfähige Insellzelle
    Abb.: Insel der Bauchspei-
    cheldrüse mit insulinprodu-
    zierenden Betazellen

    Die Erkrankung tritt bevorzugt bereits im Kindes- und jüngeren Erwachsenenalter auf, die überwiegende Mehrheit der Patienten ist bei Diagnosestellung jünger als 30 Jahre. Ursache für den Untergang der Betazellen – und damit den Insulinmangel – sind in den meisten Fällen krankhaft veränderte immunologische Abwehrmechanismen: Das Erkennen von "Selbst" und "Nichtselbst" der körpereigenen Immunabwehr ist dahingehend gestört, dass Abwehrstoffe gegen das eigene Insulin und die insulinherstellenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse gebildet werden.

    Wissenschaftler um Dr. Peter C. Butler von der Universität in Los Angeles, Kalifornien, haben jetzt eine interessante Entdeckung gemacht: Die Bauchspeicheldrüse des Menschen kann nach einem Untergang von Betazellen offenbar wieder neue insulinproduzierende Betazellen herstellen – auch bei Menschen mit einer Typ 1 Diabeteserkrankung. Allerdings werden diese „frischen“ Zellen beim Typ 1 Diabetes durch die gebildeten Abwehrstoffe (Autoantikörper) wieder zerstört. Nach Ansicht von Butler und seinem Team könnte hier aber ein neuer Ansatz für die Behandlung der Typ 1 Diabeteserkrankung liegen.

    Ihre Untersuchung führten die kalifornischen Wissenschaftler bei 42 Personen mit einem Typ 1 Diabetes durch. In einigen Fällen war der Diabetes bereits sehr lange – nämlich bis zu 60 Jahre – bekannt. Trotz der zum Teil über Jahrzehnte bestehenden Erkrankung wurden bei den meisten Studienteilnehmern (88 Prozent) noch Insulin-herstellende Betazellen in der Bauchspeicheldrüse gefunden.


    Das Fazit der Wissenschaftler:
    Die Bauchspeicheldrüse hat offenbar auch bei Menschen mit einem Typ 1 Diabetes die Fähigkeit, immer wieder neue Insulin-produzierende Betazellen hervorzubringen. Letztere werden allerdings durch Autoantikörper wieder zerstört. Möglicherweise lässt sich aus dieser Erkenntnis ein neuer Therapieansatz entwickeln. Vorher ist jedoch noch viel Forschungsarbeit zu leisten: Zunächst muss geklärt werden, in welcher Menge die Zellen der Bauchspeicheldrüse „nachproduziert“ werden und wie dieser Prozess genau abläuft. Diese Fragen werden zur Zeit in weiteren Studien untersucht.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

     

     

    Quelle: 65. Scientific Session of the American Diabetes Association, 10.-14. Juni 2005

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