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    Insulinom als Ursache für Hypoglykämie (Unterzuckerung)
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    Insulinom als Ursache für Hypoglykämie (Unterzuckerung)

    (14.03.2001) Wenn bei ansonsten gesunden Erwachsenen (meist Nichtdiabetiker) ohne äußere Einflüsse Unterzuckerungen auftreten, so muss an das Vorliegen eines insulinproduzierenden Tumors (Insulinom) gedacht werden. Diese Tumoren sind in 90% der Fälle gutartig und liegen meist in der Bauchspeicheldrüse.

    Menschen mit einem unbehandelten Insulinom klagen über Anfälle von allgemeiner Schwäche, Zittrigkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit bis zur Bewusstlosigkeit als Ausdruck schwerer Unterzuckerungen (Hypoglykämie). Gelegentlich treten auch psychische Veränderungen auf. Durch verminderte Nahrungsaufnahme und schwere körperliche Arbeit werden diese Symptome der Unterzuckerung provoziert. Die Beschwerden lassen sich durch Trinken kohlenhydratreicher Nahrung oder durch häufige kleine Mahlzeiten mildern. Dadurch tritt aber häufig auch ein deutliches Übergewicht (Insulinmast) auf. Leider wird die Diagnose oft erst nach einigen Jahren gestellt.

    Wichtig ist der Nachweis einer Unterzuckerung bei gleichzeitig relativ erhöhten Blutwerten für Insulin, C-Peptid und Proinsulin. Als entscheidender diagnostischer Test gilt der kontrollierte Hungerversuch unter stationären Bedingungen. Bei fast 100 % der Patienten mit Insulinom tritt beim Hungern innerhalb von 48 Stunden eine Hypoglykämie mit entsprechender Symptomatik auf. Bei Normalpersonen wird die Insulinausschüttung bei Unterzuckerung komplett abgeschaltet; bei Patienten mit Insulinom bleiben Insulin und C-Peptid im Serum deutlich nachweisbar.

    Meist handelt es sich um einen einzelnen Tumor im Pankreas, in etwa 10% der Fälle liegen mehrere Tumoren im Pankreas vor, sehr selten sind sie auch außerhalb der Bauchspeichel-drüse gelegen. Die meisten Insulinome sind sehr klein (unter 1,5 cm Durchmesser), sodass die Lokalisation sehr schwierig ist. Auch mit verschiedenen modernen Untersuchungsmethoden wie Sonographie, Endo-Sonographie, Computertomographie, Kernspintomographie und Octreotidszintigraphie ist nur in etwa 90% der Fälle eine Lokalisation möglich. Bei eindeutiger internistischer und endokrino-logischer Diagnose ist auch ohne Nachweis der Lokalisation die Operation angezeigt.

    Die Methode der Wahl ist die Entfernung des Insulinoms durch eine gewebeschonende Enukleation (Herausnahme des Knotens). Wenn es sich um mehrere Knoten handelt, ist meist die Entfernung der Bauchspeicheldrüse (Pankreasresektion) erforderlich. In knapp 10% der Fälle tritt ein Insulinom im Rahmen einer multiplen endokrinen Neoplasie (MEN) Typ 1 auf und ist dann mit einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen und evtl. einem Tumor der Hirnanhangdrüsen verbunden. Dies macht eine umfassende endokrinologische Diagnostik und die Einleitung einer entsprechenden Therapie erforderlich. Bei Patienten mit inoperablen bösartigen Isulinomen vermag eine Therapie mit Diazoxid Unterzuckerungen zu verhindern. Eine Tumortherapie mit dem Somastotatinanalogon Octreotid oder einer Chemotherapie ist oft, aber nicht immer, wirksam. Für Patienten mit einem bösartigen Insulinom und Tochtergeschwüren (Metastasen) hat die Abteilung für Endokrinologie der Heinrich-Heine-Universität eine neue Immun-Therapie entwickelt, die bisher sehr gute Erfolge gezeigt hat.

    Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf

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