Bluthochdruck als Risikofaktor für Diabetes
(12.03.2001) In einer großen amerikanischen Studie mit 12550 Teilnehmern wurde der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und dem Auftreten von Diabetes mellitus untersucht. Von den ungefähr 3800 Personen, bei denen bereits zu Beginn der Studie Bluthochdruck vorlag, erkrankten etwa 570 in den folgenden 6 Jahren an einem Diabetes mellitus.
Nach 6 Studienjahren konnte bei Teilnehmern mit bekanntem Bluthochdruck (Hypertonie) ein Neuauftreten eines Diabetes mellitus bei 29,1 Fällen pro 1000 Personenjahre festgestellt werden. Dagegen trat bei Personen, die zu Beginn der Studie keinen Bluthochdruck hatten bei nur 12,0 Fällen pro 1000 Personenjahre ein Diabetes mellitus auf.
In weiteren Analysen ergab sich für Personen mit Bluthochdruck im Vergleich zu Personen mit nicht erhöhtem Blutdruck ein 2,4fach erhöhtes Diabetesrisiko. Als mögliche Ursache wird der Einfluss von gemeinsamen Risikofaktoren für Diabetes und Bluthochdruck diskutiert. Außerdem wurde für die Personen, die als Blutdrucktherapie Betablocker bekamen, eine Steigerung des Diabetesrisikos um weitere 28% ermittelt. Andere Mittel gegen Bluthochdruck (Thiazide, ACE-Hemmer, Calciumantagonisten) waren nicht mit einer Steigerung des Risikos für Diabetes verbunden.
Als Folgerung aus dem erhöhten Diabetesrisiko der Patienten mit Bluthochdruck ist zu fordern, bei diesen Hypertonikern häufiger als bei Patienten mit normalem Blutdruck den Blutzucker zu kontrollieren. Außerdem sprechen die Daten dieser Studie gegen die weit verbreitete Ansicht, dass eine Behandlung mit Thiaziden das Diabetesrisiko erhöht.
Dr. med. Melanie Stapperfend, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf |