Verhinderung des Typ-2-Diabetes durch Änderung des Lebensstils
(25.05.2001) Die Häufigkeit, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, ist in den vergangenen Jahren weltweit dramatisch angestiegen. Neben genetischen Ursachen wird dafür der westliche Lebenstil, bestehend aus Übergewicht in Folge fettreicher Ernährung, und körperliche Inaktivität verantwortlich gemacht. In einer finnischen Studie zur Vorbeugung eines Diabetes (Präventionsstudie; J. Tuomilehto et al., N Engl J Med 2001; 344: 1343-50) wurden 522 Personen mit einem hohen Diabetesrisiko, bedingt durch ein auffälliges Ergebnis im Blutzuckerbelastungstest, nach einem Zufallsschlüssel in zwei Gruppen aufgeteilt.
Die Personen in der Kontrollgruppe erhielten generelle Empfehlungen für gesunde Ernährung und körperliche Aktivität zu Beginn der Studie, anschließend in jährlichem Abstand. Bei der intensiv betreuten Gruppe wurde eine Gewichtsabnahme von mindestens 5% durch fettarme und ballaststoffreiche Kost angestrebt. Zusätzlich wurden die Personen durch häufigere Gespräche und strukturierte Informationsbroschüren motiviert, sich täglich mindestens 30 Minuten lang mittelstark körperlich zu belasten.
Nach einem Jahr kam es in der intensiv betreuten Gruppe im Mittel zu einer Gewichtsabnahme von 4,2 kg, während das Gewicht in der Kontrollgruppe im Mittel um 0,8 kg zunahm. Dieser Unterschied ist statistisch hoch signifikant. Auch nach zwei Jahren bestanden signifikante Gewichtsunterschiede zwischen den beiden Gruppen (im Mittel -3,5 kg gegenüber +0,8 kg in der Kontrollgruppe).
Auch das Ausmaß an sportlicher Aktivität war bei den Gruppen unterschiedlich. Bei der ersten Zwischenanalyse aller neu entwickelten Diabetesfälle wurde die Studie aus ethischen Gründen abgebrochen, da in der intensiv betreuten Gruppe überproportional weniger Personen an einem Diabetes erkrankt sind, als in der Kontrollgruppe (11% gegenüber 23%). Dabei zeigte sich, dass die Diabetesentwicklung umso geringer war, je erfolgreicher die angestrebte Änderung des Lebensstils umgesetzt wurde.
Auch das Ausmaß an sportlicher Aktivität war bei den Gruppen unterschiedlich. Bei der ersten Zwischenanalyse aller neu entwickelten Diabetesfälle wurde die Studie aus ethischen Gründen abgebrochen, da in der intensiv betreuten Gruppe überproportional weniger Personen an einem Diabetes erkrankt sind, als in der Kontrollgruppe (11% gegenüber 23%). Dabei zeigte sich, dass die Diabetesentwicklung umso geringer war, je erfolgreicher die angestrebte Änderung des Lebensstils umgesetzt wurde.
Diese Studie zeigt, dass es durch eine intensive Betreuung von Personen mit einem sehr hohen Diabetesrisiko möglich ist, eine Änderung des Lebensstils herbeizuführen, die zu einer Vorbeugung (Prävention) der Entwicklung des Typ-2-Diabetes führt. Diese Daten lassen darauf schließen, dass es möglich sein sollte, auf breiter Ebene Vorsorgeprogramme zur Prävention oder Frühbehandlung des Typ-2-Diabetes mit natürlichen Maßnahmen zu entwickeln.
Priv.-Doz. Dr. med. Stephan Martin, Deutsche Diabetes-Klinik im Deutschen Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf |