Ernährungstherapie des metabolischen Syndroms
(21.05.2001) Aktuelles vom Deutschen Internisten-Kongress in Wiesbaden (21. - 25.04.2001) Unter den Begriff „metabolisches Syndrom" fasst man das gemeinsame Vorkommen von Übergewicht, Typ 2-Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck zusammen. Dieses Netzwerk von Risikofaktoren bedeutet für die Betroffenen ein hohes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Wichtigste Ursachen für das metabolische Syndrom sind neben ungünstigen Erbanlagen eine ungesunde, vor allem zu fettreiche Ernährung und Bewegungsmangel.
In den letzten Jahren wurde zunehmend berichtet, dass durch eine einfache Änderung der Ernährungsweise hin zu einer Kost, die weniger tierische Fette enthält, aber reich an ballaststoffreichen, pflanzlichen Lebensmitteln ist, die Entwicklung des metabolische Syndroms und seiner gefürchteten Komplikationen hinausgeschoben oder ganz vermieden werden kann. Wichtigste Einzelmaßnahmen waren dabei die Verminderung des Verzehrs tierischer Fette und die Begrenzung der Gesamtkalorien. In diesen Langzeituntersuchungen konnte gezeigt werden, dass das Risiko für Herzinfarkt durch eine insgesamt gesündere Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und mehr körperliche Bewegung um maximal 70 bis 80 % gesenkt werden kann. Damit ist eine gesunde Lebensweise wirksamer als jede medikamentöse Maßnahme zur Behandlung des metabolischen Syndroms und seiner Komplikationen.
Schlußfolgerung für die Praxis: Durch eine gesunde Lebensweise, wie sie heute für Menschen mit Typ 2-Diabetes mellitus empfohlen wird, lassen sich nicht nur Stoffwechsel und Bluthochdruck insgesamt besser einstellen, sondern auch das Risiko für Gefäßkomplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich vermindern.
Prof. Dr. Hans Hauner, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf |