DPT-1-Studie zur Vorbeugung gegen Typ 1-Diabetes
(13.07.2001) Bei dem Kongress der Amerikanischen Diabetes-Gesellschaft in Philadelphia (USA) wurden Ende Juni 2001 erstmals die Ergebnisse der DPT-1 (Diabetes Prävention Trial)-Studie präsentiert. Dabei handelt es sich um die weltweit größte Studie mit dem Versuch der Prävention des Typ 1-Diabetes.
Bisher war bekannt, dass dem Diabetes mellitus Typ 1 eine prädiabetische Phase mit positiven Inselzellantikkörperbefunden vorausgeht, der später ein Insulinmangel und schließlich ein Diabetes mellitus folgt. In Untersuchungen an bestimmten Mäuse- und Rattenstämmen, die häufig einen Typ 1-Diabetes entwickeln, hatten sich bei der wiederholten Gabe einer niedrigen Insulindosis die Entwicklung des Diabetes verhindern lassen. Ähnliches hatte auch eine Pilotstudie mit wenigen Patienten aus den USA nahe gelegt.
In der DPT-1 Studie wurden nahezu 90 000 Verwandte von Patienten mit Typ 1-Diabetes auf Inselzellantikörper getestet. Bei positiven Individuen wurde außerdem ein Blutzuckertest und ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt, um einen bereits bestehenden Diabetes auszuschließen. Schließlich wurden 339 Patienten randomisiert und entweder im Interventionsarm der Studie mit wiederholten Gaben von subkutanem Insulin behandelt oder im zweiten Arm der Studie nur beobachtet. Auffällig war, dass über 45 % der randomisierten Probanden unter 10 Jahre alt waren und weniger als 10 % ein Alter von über 21 Jahren aufwiesen. Die Ergebnisse zeigten zunächst eine Bestätigung bereits bekannter Befunde, und zwar
1) dass Menschen mit mehr als einem der bekannten Inselzellantikörper im Blut ein höheres Risiko für die Entwicklung eines Typ 1-Diabetes aufwiesen 2) dass das Risiko bei der jüngeren Altersgruppe größer war als bei den Älteren und 3) dass auch Menschen, die auch innerhalb der Normwerte höhere Blutzuckerspiegel aufwiesen, auch ein höheres Risiko für das Fortschreiten in einen Diabetes zeigten.
Leider hatte die wiederholte subkutane Gabe kleiner Dosen von Insulin keinen positiven Effekt auf die Verzögerung oder gar Verhinderung der Entwicklung eines Typ 1-Diabetes: Der Verlauf war in der Interventionsgruppe genauso fortschreitend wie in der Beobachtungsgruppe. Auf Grund dieser Daten wurde die Studie nach einem Verlauf von insgesamt 6 Jahren (Januar 1995 bis Ende Dezember 2000) abgebrochen. Eine höhere Häufigkeit von Unterzuckerungen war in der Interventionsgruppe zum Glück nicht nachweisbar.
In den nachfolgenden Diskussionen wurde herausgestellt, dass diese Studie gute Daten zum natürlichen Verlauf bei Antikörper-positiven Verwandten von Typ 1-Diabetikern aufzeigt. In der Diskussion wurde aber auch kritisiert, dass diese ungeheuer aufwändige Multicenterstudie auf der Basis von nur einigen wenigen in einer Pilotstudie beobachteten Fällen durchgeführt worden ist.
Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Redaktion: Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum
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