Zukunftsfeld Diabetes und Adipositas
(04.09.2002) Im Rahmen eines großen Forschungssymposiums "Besser, länger, gesünder leben - auf dem Weg zu einer vitalen Gesellschaft" haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) kürzlich das Thema Interaktion von Forschung und wirtschaftlicher Entwicklung aufgegriffen.
Zu den Zielen des Symposiums in Berlin zählten
- die Identifikation "weißer Flecken" in der Forschung
- die Identifikation komplementärer Strategien in Wissenschaft und Industrie
- die Entwicklung von Empfehlungen für die zukünftige Forschungsförderung
Eine besondere Rolle spielte dabei das Thema "Bekämpfung von Diabetes und Adipositas" sowie damit verbunden die "Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen".
Für das Deutsche Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf referierte Herr Prof. Dr. med. Hans Hauner über die Bedeutung der Adipositas für die Entwicklung des Typ 2 Diabetes. Er machte in diesem Zusammenhang auch deutlich, dass Übergewicht gleichzeitig viele andere Risikofaktoren fördert und den Weg zu Herzinfarkt und Schlaganfall bahnt. Nach seinen Schätzungen sind alleine in Deutschland jährlich 100000 Todesfälle der Adipositas und ihren Folgeerkrankungen anzulasten und damit potenziell vermeidbar.
Nach seiner Überzeugung wird der Komplex Adipositas/Diabetes infolge einer weiteren Zunahme der Betroffenen, besonders auch im Kindes- und Jugendalter, in den nächsten Jahrzehnten zu den großen Herausforderungen für unsere Gesellschaft gehören, der mannigfaltige und abgestimmte Aktivitäten auf medizinischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene erfordert.
Für die Wirtschaftsforschung referierte Herr Dr. Andreas W. Herling von der Aventis Pharma Deutschland über die Bewertung dieses Themas von Seiten der forschenden Pharmaindustrie und daraus abzuleitende sinnvolle Zukunftsstrategien. Er stellte zunächst die derzeitigen medikamentösen Ansätze zur Therapie der Insulinresistenz vor und ging dabei auch auf die vielen offenen Fragen und Probleme ein. Im zweiten Teil seines Vortrages legte er die derzeit von der Industrie verfolgten Konzepte zur Entwicklung neuer und wirksamerer Medikamente zur Bekämpfung des metabolischen Syndroms dar, das nach seiner Ansicht einen gewaltigen Methodeneinsatz von der Genomanalyse bis hin zur aufwändigen klinischen Charakterisierung ausgewählter Patientengruppen erfordert.
Insgesamt wurde festgestellt, dass die wissenschaftliche Erforschung der Adipositas und der Ursache des Diabetes zu den wichtigsten Zukunftsfeldern für die Erhaltung einer vitalen Gesellschaft darstellt. Entsprechende Symposien sollen regelmäßig stattfinden. Ein ausführlicher Symposiumsbericht wird in Kürze verfügbar sein.
Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
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