Adipositas und metabolisches Syndrom bei Kindern und Jugendlichen
(10.09.2004) Häufigkeit und Ausmaß des starken Übergewichts (Adipositas) im Kindes- und Jugendalter nehmen dramatisch zu. Bisher noch wenig untersucht ist die Auswirkung auf das Metabolische Syndrom (Stoffwechselsyndrom mit Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, gestörter Glukosetoleranz bzw. Diabetes) und Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in dieser Altersgruppe.
Der Effekt verschiedener Ausprägungen der Adipositas auf die Häufigkeit des metabolischen Syndroms und die Auswirkungen auf verschiedene Stoffwechselparameter sowie Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Insulinresistenz, C-reaktives Protein und Adiponectin) wurden bei einer großen Anzahl von Kindern und Heranwachsenden untersucht.
Ein Standard-Glucose-Toleranz-Test wurde bei 439 adipösen, 31 übergewichtigen und 20 normalgewichtigen Kindern und Heranwachsenden im Alter von 10,5-13,1 Jahren durchgeführt. Zusätzlich wurden Body-Mass-Index, Blutdruck, Fettwerte, C-reaktives Protein und Adiponectin-Spiegel untersucht.
Als Ergebnis zeigte sich Folgendes: Das Vorkommen des metabolischen Syndroms steigt mit dem Grad der Adipositas und erreicht 50 Prozent bei Kindern mit schwerer Adipositas. Jede Erhöhung des Body-Mass-Index um nur eine halbe Einheit war mit einer Risikoerhöhung für das metabolische Syndrom sowohl bei Übergewichtigen als auch bei Adipösen verbunden. Mit zunehmendem Grad der Adipositas steigt C-reaktives-Protein als Entzündungsmarker, die Adiponectin-Spiegel als Biomarker der Insulinempfindlichkeit fallen.
Die Häufigkeit des metabolischen Syndroms ist bei adipösen Kindern und Heranwachsenden sehr hoch und steigt mit dem Grad der Adipositas. Risikofaktoren und Biomarker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei dieser jungen Altersgruppe bereits deutlich vorhanden.
Dr. med. Jolanda Schottenfeld-Naor, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik
Obesity and the Metabolic Syndrome in Children and Adolescents. Weiss R., Dziura J., Burgert T. S., Tamborlane W. V., Taksali S. E., Yeckel C. W., Allen K., Lopes M., Savoye M., Morrison J., Sherwin R. S., Caprio S. N Engl J Med 2004; 350:2362-2374, Jun 3, 2004 |