Erhöhte Diabetes-Rate bei Frauen mit Störungen der Periodenblutung
(21.01.2002) Obwohl Störungen der Periodenblutung schon längere Zeit mit einer Insulinresistenz und Glukoseintoleranz in Verbindung gebracht wurden, wusste man lange Zeit nicht, ob dies auch ein erhöhtes Risiko darstellt, später an einem Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.
Foto: AOK Bundesverband
In einer amerikanischen Studie (Nurses Health Study II) wurden 101073 Frauen bezüglich der Regelmäßigkeit ihrer Periodenblutung untersucht. Diese Frauen waren zu Beginn der Studie noch nicht an einem Diabetes mellitus erkrankt.
Von den 101073 18-22-jährigen Frauenentwickelten innerhalb einer 5-jährigen Beobachtungszeit 507 Frauen einen Typ 2 Diabetes.
Die Diabetes-Rate war doppelt so hoch bei den Frauen, die höchstens alle 40 Tage ihre Periodenblutung (Oligomenorrhoe) bekamen, im Vergleich zu den Frauen mit einem normalen Zyklus (26-31 Tage). Zwar war bei den übergewichtigen Frauen die Diabetes-Rate um den Faktor 3,9 erhöht, jedoch fand sich eine 1,7-fache Erhöhung der Diabetes-Rate auch bei den Frauen, die normalgewichtig waren. Das erhöhte Diabetes-Risiko ist somit nicht ausschließlich auf ein bestehendes Übergewicht zurückzuführen.
Unklar ist jedoch, weshalb ein unregelmäßiger Zyklus oder eine lange Zyklusdauer das Risiko erhöht, an einem Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.
Eine selten stattfindende (40 Tage oder mehr) Menstruationsblutung kommt gehäuft bei Erkrankungen des Eierstocks, z.B. bei einem Syndrom der polyzystischen Ovarien vor. Auch hormonelle Erkrankungen, wie der Überschuss an männlichen Hormonen oder dem Hormon Prolaktin, verschiedene Tumore oder Schilddrüsenfunktionsstörungen können einer seltenen Regelblutung zu Grunde liegen.
Gunilla Erdmann, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum
Quelle: Solomon et al.: "Long or highly irregular menstrual cycles as a marker for risk of type 2 diabetes mellitus", JAMA, November 21, 2001, page 2421-2426 |