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    Insulintherapie beim Typ 2 Diabetes erhöht das Risiko für Dickdarmkrebs
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    Insulintherapie beim Typ 2 Diabetes erhöht das Risiko für Dickdarmkrebs

    (05.01.05) Das kolorektale Karzinom (Dickdarm- und Enddarmkrebs) ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache in der westlichen Welt. Risikofaktoren sind unter anderem fleischfreie ballaststoffarme Kost, ein Mangel an körperlicher Betätigung und die Fettsucht. Vor 9 Jahren wurde erstmals die Hypothese formuliert, dass zuviel an Insulin (Hyperinsulinismus) der zugrundeliegende Faktor für die Häufung von kolorektalem Karzinom bei den oben genannten Risikofaktoren darstellt. Aus Zellkulturversuchen ist bekannt, dass Insulin das Zellwachstum stimuliert. Bei Tieren stimuliert die Gabe von Insulin das Wachstum von Vorstufen kolorektaler Karzinome und beim Menschen gehen hohe Insulinspiegel im Blut mit einer erhöhten Frequenz kolorektaler Karzinome einher.

    Insulininjektion

    Beim Typ 2 Diabetes, der bekanntlich anfangs mit einem Hyperinsulinismus verbunden ist, ist das Risiko für kolorektale Karzinome um 30 bis 40 Prozent erhöht. Auch unter Insulintherapie kommt es beim Typ 2 Diabetes infolge der unphysiologischen Verabreichung von Insulin unter die Haut zu einem Hyperinsulinismus.

    Eine Gruppe aus der Universität von Pennsylvania (USA) hat nun in einer retrospektiven Kohortenstudie von Hausarztdaten aus Großbritannien untersucht, ob eine Insulintherapie das Risiko für kolorektale Karzinome bei Menschen mit Typ 2 Diabetes erhöht. Insgesamt wurden 24.918 Patienten mit Typ 2 Diabetes analysiert. 3.160 waren mit Insulin behandelt und 21.758 bekamen kein Insulin. Die Behand-lungsdauer mit Insulin wurde in „Personen-Jahren“ berechnet. Für die Gruppe mit Insulin ergaben sich 9.157 Personen-Jahre, für die Patienten ohne Insulin 85.556 Personen-Jahre.

    Bei den mit Insulin behandelten Patienten war in 197 Fällen pro 100.000 Personen-Jahre ein kolorektales Karzinom diagnostiziert worden, während in der Gruppe ohne Insulin nur 124 Fälle pro 100.000 Personen-Jahre registriert wurden. Das Risiko stieg schon nach einer dreijährigen Insulintherapie deutlich an.

    Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine langdauernde Insulintherapie beim Typ 2 Diabetes mit einem erhöhten Risiko für kolorektale Karzinome verbunden ist. Wahrscheinlich wird dies durch den wachstumsstimulierenden Effekt von Insulin aufgrund einer Bindung an den Wachstumsrezeptor IgF-1 vermittelt. Die vorgelegte Untersuchung muss nun durch weitere Studien erhärtet werden. Nach einer genauen Analyse der Daten hängt das erhöhte Risiko nicht mit einer längeren Dauer des Typ 2 Diabetes bei der mit Insulin behandelten Gruppe zusammen.

    Schon jetzt kann man sagen, dass aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse die Indikation für eine frühe Insulintherapie beim Typ 2 Diabetes zurückhaltend gestellt werden sollte.


    Prof. Dr. W. Scherbaum, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik

    Quelle: Yang YX, Hennessy S, Lewis J.D. Insulin Therapy and Colorectal Cancer Risk Among Type 2 Diabetes Mellitus Patients. Gastroenterology 2004;127:1044-1050

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