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    Inhalierbares Insulin in greifbare Nähe gerückt
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    Inhalierbares Insulin in greifbare Nähe gerückt

    (06.06.2005) Ein Insulin, dass nicht gespritzt werden muss, sondern zum Beispiel inhaliert werden kann, würde für viele Diabetiker eine große Erleichterung und Verbesserung der Lebensqualität bedeuten. Tatsächlich werden solche alternativen Insulin-Darreichungsformen seit vielen Jahren intensiv beforscht.


    Nach aktuellen
    Untersuchungsergebnissen
    erweist sich "Insulin-Spray" als
    gut verträglich und ähnlich
    wirksam wie herkömmlich
    injizierbare Insuline

    Mittlerweile sind die Untersuchungen so weit fortgeschritten, dass zuckerkranken Patienten möglicherweise bereits in Kürze ein Insulin in inhalierbarer Form zur Verfügung stehen könnte: Bei der europäischen Zulassungsbehörde EMEA und auch bei der US-Gesundheitsbehörde FDA wurde von den Unternehmen Pfizer und Sanofi-Aventis im letzten bzw. in diesem Jahr der Antrag auf Zulassung eines entsprechenden Insulins eingereicht. Dieser Antrag wird gegenwärtig geprüft.

    Die neue Darreichungsform besteht aus einem portionierten Insulin-Trockenpulver, das vor den Mahlzeiten mit Hilfe eines speziellen Inhalationsgerätes – ähnlich wie bei der Asthmatherapie – tief eingeatmet wird. Über den Inhalator wird das Trockenpulver fein zerstäubt, so dass es in der Lunge bis in die kleinen Lungenbläschen gelangt. Von hier aus geht das eingeatmete Insulin dann rasch in die Blutbahn über und kann so den durch das Essen ausgelösten Anstieg des Blutzuckerspiegels reduzieren.

    Die inhalierbare Darreichungsform wird jedoch nicht alle Insulinspritzen ersetzen können, da es sich ausschließlich um schnell wirksames Insulin handelt. Viele Diabetiker spritzen sich neben dem schnell wirksamen täglich auch ein langsam wirkendes Insulin (Verzögerungsinsulin). Letzteres müsste trotz Insulin-Inhalationen weiterhin injiziert werden. Aber für viele zuckerkranke Menschen wäre es bereits eine große Erleichterung, wenn sie durch das „Insulin-Spray“ zumindest die Injektionen zu den Mahlzeiten vermeiden könnten.

    Auf einem Vorsymposium der Unternehmen Pfizer und Sanofi-Aventis im Rahmen der 40. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in Berlin im Mai 2005 wurden aktuelle Untersuchungsergebnisse vorgestellt. Bisher haben mehr als 3.500 Menschen mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes das inhalierbare Insulin getestet. Dabei hat sich diese Insulin-Darreichungsform als gut verträglich und ähnlich wirksam erwiesen wie herkömmliche injizierbare Insuline.

    In letzter Zeit stand vor allem die Sicherheit des Insulin-Sprays für die Atemwege im Mittelpunkt: Die durchgeführten Studien zeigen für die Langzeitanwendung bisher keine wesentlichen Einschränkungen der Lungenfunktion. Bei Rauchern, Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen oder mittelschwerem bzw. schwerem Asthma soll das inhalierbare Insulin allerdings nicht zum Einsatz kommen. Wer raucht, nimmt das inhalierte Trockenpulver zum Beispiel schneller und stärker über die Lungenbläschen auf – die Folge ist, dass sich das Insulin in diesen Fällen nur unzuverlässig dosieren lässt. Für Diabetiker zukünftig vielleicht ein Grund mehr, dem (sowieso gesundheitsschädlichen) Nikotinkonsum abzuschwören ...


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle:
    Pressemitteilung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, Mai 2005

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