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    Typ 2 Diabetes: Aspirin-Resistenz ist häufig
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    Typ 2 Diabetes: Aspirin-Resistenz ist häufig

    (15.08.2005) Die Erkrankung Typ 2 Diabetes erhöht das Risiko für eine koronare Herzkrankheit um das Zwei- bis Vierfache. Zahlreiche Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass durch den Einsatz von Aspirin die Zahl an Schlaganfällen, Herzinfarkten und die Herzsterblichkeit abnimmt. Vor allem Menschen mit einer Typ 2 Diabeteserkrankung können von einer dauerhaften, niedrigdosierten Aspirin-Einnahme profitieren.


    Die Einnahme von niedrigdosiertem
    Aspirin unter ärztlicher Kontrolle
    kann eine wirksame Maßnahme zur
    Vorbeugung und Behandlung von
    Herz- und Kreislauf-Erkrankungen
    bei Diabetespatienten sein

    Der Wirkstoff von Aspirin ist Acetylsalicylsäure (ASS). Letztere bewirkt in niedriger Dosierung (zirka 100 mg täglich), dass in den Blutplättchen (Thrombozyten) die Bildung von Thromboxan gehemmt wird. Thromboxan spielt eine wesentliche Rolle bei der Blutstillung: Es führt dazu, dass die Blutplättchen an der Gefäßwand haften bleiben und miteinander verklumpen – so entsteht ein Blutpfropf, der ein blutendes Gefäß nach einer Verletzung wieder verschließt und die Blutung zum Stillstand kommen lässt.

    Auch eine fortschreitende Gefäßverkalkung (Atherosklerose) verursacht ganz kleine – für das Auge nicht sichtbare – Verletzungen in der Gefäßwand, die genauso zu einer Verklumpung von Blutplättchen (Thromben) führen können. Der Einsatz von Aspirin bei Herz-Kreislauferkrankungen und bei entsprechend gefährdeten Typ 2 Diabetikern soll verhindern, dass sich innerhalb der Arterien solche Thromben bilden. Letztere können bei ausreichender Größe das Gefäß verschließen und so einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen.

    Es ist bekannt, dass manche Herz-Kreislauf-Patienten, die Aspirin zur Vorbeugung von Folgeschäden einnehmen, auf die Acetylsalicylsäure nicht oder nicht ausreichend reagieren: Man spricht von einer Aspirin-Resistenz. Die günstigen Eigenschaften von Aspirin auf das Gefäßsystem kommen bei den Betroffenen nicht zum Tragen. Wissenschaftler aus Deutschland sind jetzt der Frage nachgegangen, wie häufig eine solche Aspirin-Resistenz bei Menschen mit einer Typ 2 Diabeteserkrankung auftritt.

    An der Studie nahmen 172 Personen mit einem Typ 2 Diabetes teil. Alle Patienten erhielten Aspirin in geringer Dosierung als Dauerbehandlung. Mit einem speziellen Analysegerät wurde nach einer Blutentnahme die Funktion der Blutplättchen untersucht. Das Analysegerät zeigt an, in welcher Zeit sich ein Blutpfropf nach Gewebeverletzung bildet und die entstandene Lücke schließt. Bei Patienten, die auf Aspirin ansprechen, ist die Zeit bis zum Abdichten durch den Blutpfropf auf mindestens 300 Sekunden verlängert. Normalerweise werden für diesen Vorgang nur etwa 80-170 Sekunden benötigt.

    Die Auswertung der Untersuchung ergab, dass insgesamt 21,5 Prozent aller Studienteilnehmer nicht wie gewünscht auf das Aspirin reagierten – d. h. die Zeit bis zur Thrombenbildung war nicht verlängert. Damit lag bei jedem fünften der untersuchten Diabetes-Patienten eine Aspirin-Resistenz vor. Weitere 16,9 Prozent reagierten nur leicht auf die Acetylsalicylsäure. Lediglich bei 61,6 Prozent der Studienteilnehmer zeigte das Aspirin seine volle Wirkung.


    In Kombination mit zusätzlichen Risikofaktoren ist die Häufigkeit und Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Diabetespatienten sehr viel höher als bei Menschen ohne Diabetes. Die Einnahme von niedrigdosiertem Aspirin unter ärztlicher Kontrolle kann eine wirksame Maßnahme zur Vorbeugung und Behandlung solcher Risiken sein, denn die Neigung zur gefährlichen Thrombusbildung im Gefäß wird verringert. Allerdings ist zu bedenken, dass nicht wenige Patienten eine Aspirin-Resistenz aufweisen, d. h. die Acetylsalicylsäure zeigt keine oder nur eine unzureichende Wirkung. Dies muss im Praxisalltag entsprechend berücksichtigt werden.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle:
    Fateh-Moghadam SF, Plöckinger U, Cabeza N et al. Prevalence of aspirin resistance in patients with type 2 diabetes. Acta Diabetol 2005; 42: 99-103

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