zum Anfang der Navigation (Tastenkürzel mit: Zugangstaste + n)zum Anfang der Hauptseite (Tastenkürzel mit: Zugangstaste + 5)zum Anfang der unteren Navigation (Tastenkürzel mit: Zugangstaste + 8)

Text: kleiner | normal | größer | invertieren

Kontakt | Übersicht | drucken

Anfang der Navigation
Level 1:Was ist Diabetes?
Level 1:Erkennen
Level 1:Behandeln
Level 1:Teste Dich selbst!
Level 1:Leben mit Diabetes
Level 1:Mitmachen – Die Service Ecke
Level 1:Forschung
Ende der Navigation
Artikel: Suchen & Finden

Artikel: Wir über uns
  • aktuell
  • qualitätsgesichert
  • unabhängig
  • Artikel: Risikotest

    Testen Sie selbst Ihr Diabetes Risiko!

    Termine  Termine
      Newsletter
    52 Experten  52 Experten
    Links  Links
    Archiv  Archiv
    Ende der linken Spalte
    Blutzuckerselbstkontrolle: Messgeräte ja, aber kein Gießkannenprinzip
    Startseite » Archiv
    Anfang der Hauptseite

    Blutzuckerselbstkontrolle: Messgeräte ja, aber kein Gießkannenprinzip

    (15.09.2003) Die Zeitung Diabetes-News sprach mit Prof. Dr. med. Theodor Koschinsky vom Deutschen Diabetes Forschungsinstitut über alternative Messsysteme zur Blutzuckerselbstkontrolle.

    Blutzuckermessgeräte

    Alle Hersteller von Blutzuckermessgeräten bieten mittlerweile Alternate Site Testing (Alternative Meßmethoden der Blutzuckerbestimmung) an. Wie wird die nötige Präzision erreicht?

    Prof. Dr. med. Theodor Koschinsky: Die Messqualität ist erst einmal zu trennen von dem Ort der Messung. Wie genau und präzise Sie messen, ist unabhängig davon, ob Sie mit einem großen oder kleinen Blutstropfen messen, sieben Mikroliter können durchaus vergleichbare Messqualität liefern wie ein Mikroliter.

    Man braucht aber für bestimmte anatomische Orte Geräte, die mit Blutmengen kleiner als drei Mikroliter arbeiten. Bestimmt man an alternativen Orten, d.a. an anderen Orten als der Fingerkuppe, die kapilläre Blutglukose, muss man jedoch bestimmte Spielregeln beachten: Bei sehr raschen Blutzuckeränderungen kommt es am Unterarm zu deutlichen Verzögerungen, sowohl beim Anstieg der Werte als auch beim Abfall. Die Gefahr ist, dass es dann auch zur Verkennung von Unterzuckerungen kommen kann.

    Die Blutzuckermessgeräte liefern eine Messqualität, die für die Anpassung im klinischen Alltag geeignet ist. Sie ist aber nicht ausgelegt, eine Diagnostik des Diabetes, wie wir sie in der Qualität aus einem klinisch?chemischen Labor erwarten dürfen, abzuliefern. Laborqualität ist nötig, wenn Sie im Grenzbereich "Ist das ein Diabetes oder nicht?" liegen, wie zum Beispiel bei der Diagnose eines klinisch sonst unauffälligen Gestationsdiabetes.

    Das Messung an alternativen Stellen ist ein Weg, um mehr Diabetiker zur Blutzuckerselbstkontrolle zu motivieren. Das hat seine Berechtigung und ist, wenn man die Patienten richtig schult, wie sie rasche Änderungen von nicht raschen Änderungen unterscheiden, durchaus ein Ergänzung zum bisherigen Procedere.

    Aber generell gilt: Wie mit der Gießkanne Blutzuckerselbstkontrolle über alle Diabetiker zu verteilen, ohne Schulung, ohne Betreuung, damit befördert man Geld in den Papierkorb. Man muss sich um Diabetiker kümmern und sie zur Selbstständigkeit führen, damit sie auch im Alltag zurechtkommen. Und dahinter verblassen dann ein wenig die Fragen der Präzision.

    Wie werden denn diese Systeme zugelassen?

    Prof. Dr. med. Theodor Koschinsky: Blutglukoseselbstkontroll-Systeme haben im Wesentlichen ein CE-Zeichen. Da sie primär nicht für ärztliches Handeln bestimmt sind, sondern für Patienten zugelassen werden, entziehen sie sich der inzwischen für die Laborsysteme etablierten Qualitätssicherung. Bei den Blutglukoseselbstkontroll?Systemen sind die Patienten schon erstaunt, wenn wir sagen "Bringen Sie das Gerät doch mit, wenn Labormessungen gemacht werden, und wir messen mal parallel". Qualitätssicherung ist kein Gedanke, der eine Mark lockermacht.

    Haben sich die Anforderungen an die Blutzuckerselbstkontrolle geändert?

    Prof. Dr. med. Theodor Koschinsky: Diese nicht, der Gesetzgeber hat nur die Anforderungen an die Systeme in der ärztlichen Hand erhöht, auch um das Eindringen der praktischen und sofort verfügbaren Systeme in den eigentlich dem Labor vorbehaltenen Bereich zu beschränken, tägliche Kontrollmessungen und Ringversuche sind da vorgeschrieben.

    Gibt es Alternativen zur heutigen Messmethode in der Entwicklung, so dass Blutglukoseselbstkontroll?Systeme an die Labormethoden herankommen?

    Prof. Dr. med. Theodor Koschinsky: Die Bemühungen laufen in die Richtung. Für die Industrie muss sich das natürlich rechnen, in den gegenwärtigen Marktbedingungen ist die Gefahr groß, dass an dieser Verbesserung als Erstes gespart wird. Es gibt in der klinischen Forschung Entwicklungsansätze, doch zum Beispiel der damit verbundene zusätzliche Kalibrationsaufwand auch für Blutglukoseselbstkontrolle würde Geld kosten. Die Bereitschaft, das auszugeben, kann ich im Moment noch nicht erkennen. Bei solchen Berechnungen wird leicht der Wachstumsmarkt der patientennahen Sofortdiagnostik (POCT=point of care testing) übersehen.

    Studien zeigen zunehmend, dass eine scharfe Einstellung auch in der Intensivmedizin die Prognose für die Infarktentwicklung nach dem akuten Ereignis signifikant verbessert. Wenn diese Diagnostik am Krankenbett stattfindet, dann reicht die Logistik des Zentrallabors nicht mehr. Dann hat man drei Ebenen in den Kosten- und Qualitätsstrukturen.

    Bei einer Insulinanpassung kann man zum Beispiel nicht Stunden darauf warten, bis das Zentrallabor einen Blutzuckerwert liefert. Dieser Bereich gewinnt an Bedeutung, auch weil der Patient zunehmend eine bessere Einstellung fordert. Und er will das am besten noch in der Besprechung geliefert bekommen, in der die Blutzuckerprobe genommen wurde, und nicht am nächsten Tag nochmal kommen.


    Aus der Zeitung Diabetes > News, MERUMED Verlag, Köln
    Das Interview führte Marcus Sefrin von Diabetes News
    Geänderte Fassung für www.diabetes-deutschland.de

    Ende der Hauptseite
    Anfang der unter Navigation

    Start | Nutzungsbedingungen | Übersicht | Termine | Archiv | 52 Experten | Links | Hilfe | Kontakt | Impressum | Seiteninhalt drucken

    © 2008 Diabetes-Deutschland.de

    zum Seitenanfang