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    Diabetes und Ernährung
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    Diabetes und Ernährung

    Neue Erkenntnisse in der Ernährungstherapie nutzen

    Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben verdeutlicht, daß die Kost für Diabetiker nicht nur ein genußvolles Essen und Trinken ermöglicht, sondern zugleich als gezielte Ernährungsmaßnahme zur Vorbeugung und Behandlung des Diabetes mellitus und seiner chronischen Komplikationen nutzbar gemacht werden kann. Die von den Fachgesellschaften herausgegebenen Ernährungsempfehlungen für Diabetiker 2000 berücksichtigen die aktuelle Datenlage. Nun gilt es, die neuen Erkenntnisse in der Ernährungstherapie von Typ 1 und Typ 2 Diabetikern praktisch umzusetzen.

    Die Zahl der Diabetiker nimmt zu. Zirka 5% der Bevölkerung in Deutschland sind derzeit betroffen und man kann davon ausgehen, daß längst nicht alle Typ 2 Diabetiker frühzeitig genug erkannt und wirksam behandelt werden. Gerade zu Beginn der Erkrankung sind es zumeist ungünstige Lebensstilfaktoren, die es zu verändern gilt und die entscheidend das Schicksal des Diabetikers mitbestimmen. Es gilt als erwiesen, daß die Vermeidung von Übergewicht eine Möglichkeit ist, das Risiko zur Entwicklung eines Typ 2 Diabetes zu vermindern. Insbesondere Familien mit entsprechender Veranlagung sollten frühzeitig in Gesundheitsprogramme aufgenommen werden, um das Auftreten von Diabetes mellitus Typ 2 bei weiteren Blutsverwandten, wie z.B. Geschwistern und Kindern zu vermeiden. Eine Steigerung der körperlichen Aktivität und eine kalorienbegrenzte Ernährung sind geeignete Maßnahmen, um das Risiko des Fortschreitens von einer herabgesetzten Insulinempfindlichkeit zu einer herabgesetzten Glukosetoleranz und letztendlich zum Vollbild des Typ 2 Diabetes zu vermindern. Zusätzlich weisen epidemiologische Studien zunehmend darauf hin, daß komplettes Stillen während der ersten Lebensmonate das Risiko der Kinder für die Entstehung eines Typ 1 Diabetes verringern kann.

    Ernährungstherapie bei Diabetes ist mehr als die Empfehlung zu einer gesunden Kost

    Die Ernährungsberatung des Diabetikers soll neben den Empfehlungen für eine kaloriengerechte Kost alle Prinzipien für die Nahrungsaufnahme umfassen, von denen für den einzelnen Patienten gesundheitsfördernde bzw. gesundheitserhaltende Wirkungen zu erwarten sind. Obgleich die allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde Kost, wie sie z.B. von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für die Allgemeinbevölkerung herausgegeben werden, als Basis auch für Diabetiker Gültigkeit haben, sind doch zusätzliche ernährungstherapeutische Möglichkeiten gezielt einzusetzen, um dem Diabetiker den größtmöglichen Gewinn für seine Stoffwechselkompensation und die Vermeidung zusätzlicher Risiken und Folgeschäden des Diabetes zukommen zu lassen.
    Neue Erkenntnisse hierzu sind in erster Linie verfügbar für die notwendige Eiweißbegrenzung bei Diabetikern, speziell wenn ein Bluthochdruck vorliegt, für die Rolle verschiedener ungesättigter Fette, für die Bedeutung von Lebensmitteln mit niedrigem Glykämischen Index, für die Zufuhr von Ballaststoffen und für mögliche das Herz schützende Effekte von antioxidativ wirksamen Nahrungsbestandteilen. Daraus ergeben sich gegebenenfalls abweichende Empfehlungen für die Aufnahme der Nährstoffe im Vergleich zu denen, die der Allgemeinbevölkerung empfohlen werden (Sieh Tabelle unten).

    Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr von Diabetikern
    Kohlenhydrate 45-60% der täglichen Kalorien

    Lebensmittel, die Ballaststoffe enthalten und/oder einen niedrigen Glykämischen Index haben, bevorzugen,
    Zucker bis zu 10% der täglichen Energie möglich

     
    Fett 25-35% der täglichen Kalorien
    Gesättigte Fette und Transfette begrenzen

    < 10% der täglichen Kalorien

    Mehrfach ungesättigte Fette begrenzen < 10% der täglichen Kalorien
    Einfach ungesättigte Fette bevorzugen 10-20% der täglichen Kalorien
    Omega-3-Fettsäuren einplanen  
    Nahrungscholesterin begrenzen < 300 mg/Tag (bei erhöhtem LDL-Cholesterin noch weniger)
    Eiweiß 10-20% der täglichen Kalorien
    (bei Mikroalbuminurie Begrenzung auf 0,8 g/kg Normgewicht)  
    Alkohol (wenn erwünscht)

    < 15 g/Tag bei Frauen
    < 30 g/Tag bei Männern

    Kann man die Diabetesdiät einkaufen?

    Manche Menschen meinen, daß sie die Diabetesdiät im Supermarkt, im Reformhaus oder in der Apotheke einkaufen könnten und sich dann nicht weiter um ihre Kost als Diabetiker kümmern müßten. Sie wissen noch nicht, daß sie eine große Vielfalt üblicher Lebensmittel und Speisen genießen können, ohne daß dies ihrer Gesundheit schaden muß.
    Jedoch sollten Diabetiker viel über die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln kennenlernen und ihren Arzt bzw. die Diätassistentin um Rat fragen, welche Lebensmittel sie bevorzugt essen sollten und welche Speisen und Getränke eher selten oder nur in kleinen Portionen genommen werden sollten. Auch über geeignete Mengen und eine günstige Verteilung der Mahlzeiten sollten Diabetiker kompetente Beratung in der Ernährungsschulung erhalten. Jeder Diabetiker benötigt hierbei für ihn ganz persönlich abgestimmten Rat, damit der gestörte Stoffwechsel bei Diabetes ausgeglichen werden kann. Wunderdiäten für Diabetiker gibt es nicht und spezielle Lebensmittel für Diabetiker benötigen Diabetiker nicht. Statt dessen benötigen Diabetiker erfahrene Diabetesärzte und eine persönliche Beratung für ihre Kost.

    Dr. med. Monika Toeller, Ärztin für innere Medizin (Diabetologin DDG), Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

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