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    Entwicklung des Körpergewichts bei übergewichtigen Typ 1 Diabetikern
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    Entwicklung des Körpergewichts bei übergewichtigen Typ 1 Diabetikern

    Analyse der Nahrungszusammensetzung macht Vorraussagen möglich

    (28.01.2002) Übergewicht wird mittlerweile als chronische Erkrankung mit weitreichenden Konsequenzen für das Herz-Kreislaufsystem angesehen. Ein gemäßigter Genuss qualitativ hochwertiger Fette (mehrfach ungesättigte Fettsäuren ), ein erhöhter Anteil an Kohlehydraten und Ballastoffen und eine bevorzugte Aufnahme von Lebensmitteln mit niedrigem glykämischem Index können Diabetiker von überflüssigen Pfunden befreien.

    Im Rahmen der EURODIAB-Studie wurde erstmals der direkte Zusammenhang von Fett-, Protein- und Kohlenhydratmenge in der Nahrung als Voraussageparameter für die Entwicklung des Körpergewichtes bei übergewichtigen Typ 1 Diabetikern beschrieben.

    Die Anzahl übergewichtiger Personen in Europa wird zur Zeit auf 10 bis 20% der Männer und 10 bis 25 % der Frauen geschätzt. Die Tendenz ist steigend. Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) werden allerdings, als Risikofaktor Herz-Kreislauf Erkrankungen und Brustkrebs, nicht nur bei Typ 2 , sondern auch bei Typ 1 Diabetikern beobachtet. Durch eine intensivierte Insulintherapie zur Verbesserung der glykämischen Kontrolle, kann es in Einzelfällen sogar zu Gewichtszunahme führen. Wie optimale Zusammensetzung der Nahrung aussieht um das Idealgewicht zu erreichen und auch erhalten zu können, und ob es Lebensmittel gibt, die sich dafür besonders gut eignen wird noch immer diskutiert.

    In einer europaweiten Studie (EURODIAB Complications Study) wurde an 2868 Typ 1 Diabetikern untersucht welche Nahrungsmittel den Körpermasseindex (BMI), den Taillenumfang (WR) und das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang (WHR) beeinflussen.

    Dazu sollten die Studienteilnehmer an 2 Werktagen und einem Sonntag genau protokollieren, was sie gegessen und getrunken haben. Diese Protokolle wurden von Ernährungsspezialisten ausgewertet und auf ihren Gehalt an Fetten, Eiweißen, Ballastoffen und Kohlenhydraten untersucht. Auch der glykämische Index und der Alkohol- und Energiegehalt der Nahrung wurden ermittelt. Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index (z. B. Weißbrot, Kartoffeln) erhöhen den Blutzucker stärker als Nahrungsmittel mit einem geringen glykämischen Index (Apfel, Linsen, Gemüse). Körpergröße, Gewicht und Hüftumfang wurden gemessen, BMI und WHR berechnet. Zusätzlich wurden HbA 1c -Werte dokumentiert. Mit Fragebögen konnten Insulinbedarf, Lebensgewohnheiten (Rauchen, körperliche Aktivität), Bildungsstand und sozioökonomischer Status ermittelt werden.

    26% der männlichen und 25 % der weiblichen Studienteilnehmer waren übergewichtig (BMI zwischen 25 - 30 Kg/m2) errechnet, 1 % der Männer und 3% der Frauen waren fettleibig (adipös). (BMI über 30 kg/m2)

    In beiden Geschlechtern wirkte sich die Aufnahme von Fett und Proteinen besonders stark auf den WC und WHR aus. Eine prozentual relativ hohe Aufnahme von Kohlenhydraten und Ballaststoffen waren mit geringeren WHR und WC-Werten verbunden. Signifikante Beziehungen des WHR, WC und BMI zu dem glykämischen Index der Nahrungsmittel konnte vor allem für die männlichen Studienteilnehmer beobachtet werden. Auch in der Wirkung von Alkoholkonsum auf das Körpergewicht gab es geschlechtsspezifische Unterschiede. Erhöhte WHR, WC und BMI waren bei den Männern mit einem moderaten bis häufigen Alkoholkonsum vergesellschaftet. Bei den Frauen konnte Alkoholenthaltung mit geringerem WHR-, WC- und BMI-Werten in Verbindung gebracht werden. Diese Ergebnisse widersprechen teilweise den Beobachtungen anderer Studien, die den niedrigen BMI bei Frauen mit einem geringen Alkoholverbrauch in Verbindung brachten oder beim weiblichen Geschlecht keinen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Fettanteil des Körpers feststellen konnten.

    Zusammenfassend lässt sich feststellen: Stellt ein übergewichtiger Diabetiker seine Ernährung um, indem er weniger Fett, mehr Kohlenhydrate und Ballaststoffe zu sich nimmt, und vor allem Produkte mit niedrigem glykämischem Index auswählt, wird er sein Gewicht reduzieren können. Über die biologische Wirkung z. B. einer bestimmten Menge an Kohlenhydraten auf den Fettanteil des Körpers, ist allerdings noch wenig bekannt. Dies wird Thema zukünftiger Studien sein müssen.

    Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med. Werner A. Scherbaum

    Quelle: M. Toeller et al. Nutritient Intake as Predictor of Body Weight in European People with Type 1 Diabetes International Journal of Obesity (2001) 25, 1815 - 1822

    Redaktion: Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. Scherbaum

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