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    Cholesterin- und Blutdrucksenkung bei Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall von entscheidender Bedeutung
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    Cholesterin- und Blutdrucksenkung bei Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall von entscheidender Bedeutung

    (27.02.2002) Typ 2 Diabetiker haben ein bis zu 4fach erhöhtes Risiko, an den Folgen einer Erkrankung der Herzkranzgefäße zu sterben; das Schlaganfallrisiko ist 2,8 mal höher als bei Nichtdiabetikern. Herz-Kreislauf-Komplikationen sind für mehr als die Hälfte aller Todesfälle bei Typ 2 Diabetikern verantwortlich.


    Quelle:G. Löffler; P.E. Petrides:
    Biochemie und Pathobiochemie, 1997

    Diese Zahlen zeigen, wie wichtig eine Verringerung der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. erhöhte Blutfettwerte und Bluthochdruck) zur Vorbeugung gerade bei Diabetikern ist.

    Metaanalyse bestätigt bisherige Untersuchungen

    Eine U.S. amerikanische Analyse vieler Studien (Metaanalyse) bestätigte jetzt die zentrale Bedeutung der Cholesterin- und Blutdrucksenkung in der Vorbeugung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Typ 2 Diabetikern. Die Senkung des Blutzuckerniveaus zeigte diese deutlichen Effekte jedoch nicht.

    Für diese Studienanalyse wurden 845 Studien (randomisiert, kontrolliert) aus den Jahren 1966 bis 2000 ausgewählt und nach festgelegten Eignungskriterien beurteilt. Schließlich konnten insgesamt 7 Studien zur Cholesterinsenkung, 6 Studien zur Blutdrucksenkung und 5 Studien zur Blutzuckersenkung in die Analyse einbezogen werden. Die Cholesterin-, Blutdruck- und Blutzuckerwerte zu Beginn der jeweiligen Studien variierten jeweils stark; das Durchschnittalter der hauptsächlich männlichen Teilnehmer lag zwischen 55 (Blutzuckersenkung) und 63 (Blutdrucksenkung) Jahren.

    Untersucht wurden jeweils die Verringerung der Risikofaktoren und deren Auswirkungen auf die Fälle aller "Herz-Ereignisse" (an Erkrankung der Herzkranzgefäße gestorbene Patienten und Patienten mit nichttödlichen Herzinfarkten) sowie auf die individuellen Herz-Kreislauf-Ereignisse (Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankung, Herzinfarkt, Schlaganfall).

    Cholesterin- und Blutdrucksenkung beeinflussen Zahl der "Herz-Ereignisse"

    < Sowohl die Cholesterinsenkung als auch die Blutdrucksenkung reduzierten deutlich die Zahl aller "Herz-Ereignisse" (Tod durch KHK und nichttödlich verlaufender Myokardinfarkt). Um ein Herz-Ereignis zu verhindern, waren 106 Behandlungsjahre mit Blutdrucksenkung und 157 Behandlungsjahre mit Cholesterinsenkung notwendig. Anders gesagt mussten 106 bzw. 157 Patienten jeweils 1 Jahr lang behandelt werden, um ein "Herz-Ereignis" zu verhindern.

    Die in dieser Beziehung auch vorhandenen Wirkungen der Blutzuckerreduktion waren nur unbedeutend. Zur Verhinderung eines "Herz-Ereignisses" waren hier wesentlich mehr Behandlungsjahre (419) notwendig.

    Auch bei den individuellen Herz-Kreislauf-Ereignissen (siehe oben) zeigten sich ähnliche Verhältnisse. Hier waren z.B. 265 Behandlungsjahre mit Cholesterinsenkung oder 121 Behandlungsjahre mit Blutdruckbehandlung zur Verhinderung eines Herz-Kreislauf-Todesfalles notwendig. Ein Herzinfarkt wurde durch 69 Behandlungsjahre mit Cholesterinsenkung oder 215 Behandlungsjahre mit Blutdrucksenkung verhindert, ein Schlaganfall durch 221 Behandlungsjahre mit Cholesterinsenkung oder 228 Behandlungsjahre mit Blutdrucksenkung.
    Die Ergebnisse in der Blutzuckerreduktion bezüglich der Verringerung von Herzinfarkten (mindestens 550 notwendige Behandlungsjahre) waren nicht bedeutend.

    Strenge Blutzuckereinstellung trotzdem von großer Wichtigkeit

    Wieder einmal wurde gezeigt, dass sowohl Cholesterin- als auch Blutdrucksenkung bei Typ 2 Diabetikern intensiv und wirkungsvoll betrieben werden sollten. Dies ist mit einem wesentlichen Nutzen für das Herz-Kreislauf-System verbunden.
    Ein positiver, jedoch nicht bedeutender Effekt auf die Anzahl der "Herz-Ereignisse" durch eine Risikominderung zeigte sich in dieser Studie auch durch die Senkung des Blutzuckerniveaus. In einer kürzlich veröffentlichten Beobachtungsstudie (K.-T. Khaw et al.,Br. Med. J. 322 (2001), 1-6) sowie in einer einzelnen der in die Analyse einbezogenen Studien war dieser Effekt aber sehr deutlich.
    Positive Wirkungen eine strengen Blutzuckereinstellung auf die Verringerung des Risikos für eine Erkrankung der großen Gefäße (Makroangiopathie) wie die Erkrankung der Herzkranzgefäße sind also trotz der Ergebnisse dieser Metaanalyse wahrscheinlich.

    In dieser Metaanalyse wurden nach Autorenangaben ähnliche Wirkungen einer Senkung des Blutzuckerniveaus auf die Verringerung von Herzinfarkten sowie anderen Herz-Kreislauf-Ereignissen wie in der Prospektive-Diabetes-Studie (UKPDS) gefunden. Die Vorbeugung von Schlaganfall und allgemeiner Sterblichkeit blieb davon jedoch unberührt. Somit bleibt weiterhin unklar, inwiefern und wie stark sich eine Senkung des HbA1c-Wertes auf die Verringerung des allgemeinen Herz-Kreislauf-Risikos auswirkt.

    In den in die Analyse einbezogenen Studien wurden teilweise insulinbehandelte Typ 2 Diabetiker sowie Typ 2 Diabetiker mit Komplikationen ausgeschlossen. Das Ergebnis einer solchen Analyse hat nur eine eingeschränkte Aussagekraft und die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Gesamtgruppe aller Diabetiker ist kaum möglich.

    Die therapeutischen Zielwerte für Cholesterin und für den Blutdruck entsprachen in der hier aufgeführten Studie nicht den heute allgemein geforderten Werten (LDL-Cholesterin unter 100 mg/dl und systolischer Blutdruck unter 135 mm Hg). Auch das mittlere HbA1c-Niveau entspricht mit 7 % nicht dem heute geforderten Zielbereich von unter 6,5%. So könnten die möglichen Vorteile einer HbA1c-Senkung in der vorliegenden Studie unterschätzt worden sein.

    Weitere Studien müssen den Einfluss einer Senkung des Blutzuckerniveaus auf die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Ereignissen, die auch durch Komplikationen der kleinsten Blutgefäße (mikroangiopatisch) bedingt sind, in Zukunft genauer untersuchen.

    Dr. med. Melanie Stapperfend, Prof. Dr. med. W. Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschugnsinstitut Düsseldorf, 21.02.02

    Quelle: E. S. Hung et. al.: The Effect of Intervention to Prevent Cardiovascular Disease in Patiants with Type 2 Diabetes Mellitus. Am J Med. 111 (2001) 633-642

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