Gefäßsprossung der Netzhaut -ähnlich der diabetischen Retinopathie - kann im Tierversuch gestoppt werden
(26.03.2001) Eine durch Minderdurchblutung der Netzhautgefäße von Mäusen verursachte Netzhauterkrankung mit Gefäßsprossung - ähnlich der diabetischen Retinopathie - konnte bei Studien einer amerikanischen Forschergruppe ein natürlich im Auge vorkommendes Eiweiß (PEDF) aufgehalten werden.
Das Eiweiß PEDF dient auch im menschlichen Auge als Hemmstoff des Gefäßwachstums. Bei einer Minderdurchblutung (Ischämie) der Netzhautzellen, wie sie z.B. bei Diabetes mellitus auftritt, gelangt weniger Sauerstoff als normal in die Zellen der Netzhaut. Die Zellen produzieren dann weniger vom Wachstumshemmstoff PEDF. So wird aber das Gefäßwachstum nur unzureichend eingeschränkt, die Blutgefäße sprossen weiter aus und es kommt zur diabetischen Netzhauterkrankung, die im Endstadium zu Blindheit führt.
Da das Eiweiß PEDF auch im menschlichen Auge vorhanden ist, besteht jetzt die Hoffnung, dass in den nächsten Jahren Medikamente und Methoden zur Behandlung der Netzhauterkrankung mit Gefäßwachstum entwickelt werden, die sich das oben geschilderte Prinzip zu Nutzen machen. So könnte es einmal wirklich werden, dass ein durch eine Minderdurchblutung der Netzhautgefäße verursachtes Gefäßwachstum frühzeitig verhindert, aufgehalten und vielleicht sogar zurückgebildet werden kann. Damit könnten auch viele Diabetiker vor Blindheit bewahrt werden.
Dr. med. Melanie Stapperfend, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf |