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    Nur einer von fünf Diabetikern, der Acetylsalicylsäure bekommen sollte, erhält dieses Medikament tatsächlich
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    Nur einer von fünf Diabetikern, der Acetylsalicylsäure bekommen sollte, erhält dieses Medikament tatsächlich

    (05.03.2001) Diabetiker tragen ein 2-4fach erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch wenn ein solches Ereignis schon aufgetreten ist, so ist das Risiko für ein erneutes, oft auch tödliches Ereignis bei Diabetikern stark erhöht. Eine wesentliche Ursache ist eine arterielle Thrombose mit Gefäßverschluss auf dem Boden einer Arteriosklerose. Die Bildung örtlicher Blutgerinnsel (Thrombosen) in Arterien kann durch Acetylsalicylsäure (z. b. Aspirin) unterdrückt werden.

    Trotz dieser Vorteile bekommt nach einer Untersuchung aus den U.S.A. nur jeder fünfte Diabetiker dieses billige Medikament auch verschrieben. Einbezogen in die Erhebung wurden ca. 1500 Diabetiker, die über 20 Jahre alt waren. Eine 15-30malige Einnahme von Aspirin pro Monat wurde als Aspirintherapie gewertet.

    Bei etwa 400 Diabetikern lagen zusätzlich Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Angina Pectoris oder eine Beinarterienverengung vor. Diese sollten eigentlich aufgrund von seit Jahren bestehenden internationalen Empfehlungen alle Acetylsalicylsäure bekommen. Aus dieser Gruppe nahmen nur 37% auch dieses Medikament tatsächlich ein. Bei 1056 Diabetiker lagen Risikofaktoren für eine Herzkreislauferkrankung wie Rauchen, Herzerkrankungen in der Familie, Übergewicht, Bluthochdruck, Eiweiß im Urin oder eine Fettstoffwechselstörung vor. Aus dieser Gruppe erhielten sogar nur 13% Acetylsalicylsäure. Aus diesen Daten ist zu schließen, dass mit einem Einsatz geringer Mittel noch viel mehr zur Vermeidung der Folgeerkrankungen des Diabetes getan werden könnte.

    Diese Daten aus den U.S.A. sind sicherlich auch auf Deutschland übertragbar. Nur eine Tablette Acetylsalicylsäure täglich kann das Risiko für einen Diabetiker, an einem Herzinfarkt zu sterben, um ca. 25% senken. Zumindest jeder Diabetiker mit bestehender Herzerkrankung oder mindestens einem der oben genannten Risikofaktoren sollte daher täglich Acetylsalicylsäure einnehmen. Dabei müssen natürlich bestehende Kontraindikationen abgewogen werden.

    Interessant ist noch etwas anderes. Wie so häufig gilt auch für Acetylsalicylsäure der Grundsatz: Viel hilft nicht unbedingt viel. Nach Auswertung von Studien werden zum Schutz vor arteriellen Thrombosen zwischen 81 und 325 mg Acetylsalicylsäure täglich empfohlen. Diese Menge hat die gleiche Wirkung wie die Einnahme von 500-1000mg pro Tag, jedoch wesentlich weniger Nebenwirkungen.

    Dr. med. Melanie Stapperfend, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum,
    Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf

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