Ein neues Diabetes-Forschungszentrum wurde eingeweiht
(27.04.2000) Das Unternehmen Lilly Pharma verstärkt die Diabetesforschung in Deutschland. In ihrem Forschungszentrum in Hamburg suchen derzeit fast 140 Mitarbeiter nach neuen Medikamenten, vor allem zur Verbesserung der Behandlung von Patienten mit Typ 2-Diabetes. Ein Schwerpunkt ist die Entwicklung eines Wirkstoffes, mit dem sich Folgeerkrankungen wie Retinopathie und Nephropathie vermindern oder verhindern lassen.
Bei diesem Wirkstoff handelt es sich um einen Hemmstoff des Enzyms Proteinkinase C. Forscher haben nämlich festgestellt, daß bei einem hohen Blutzuckerspiegel auch das Enzym verstärkt aktiv ist. Sollte sich die Enzymaktivität normalisieren lassen, könnte eine Prävention oder Therapie der Retinopathie möglich werden. Das äußerte auf einer Pressekonferenz Dr. Michael Trautmann, ein Mitarbeiter des Unternehmens. Derzeit wird die Wirksamkeit des Medikamentes in einer Phase-II-Studie bei Diabetikern überprüft. Zu den wichtigsten Forschungsprojekten des Unternehmens- mit Hauptsitz in Indianapolis im US-Staat Indiana- gehören neben dem Diabetes auch Adipositas und Morbus Alzheimer. Dr. Rolf Renner aus München, Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), bemerkte, daß es sehr wünschenswert sei, die Entwicklung neuer Medikamente, die die Wirkung von Insulin verbessern und die Insulinsekretion fördern, zu verstärken. Außerdem müsse die Akzeptanz der Krankheit weiter verbessert werden. Die Intensivierung der Diabetesforschung sei unabdingbar. Renner: „Daß jetzt ein Forschungsinstitut für Diabetes in Deutschland eingeweiht worden ist, freut mich als Präsidenten der DDG ungemein.“
Heike Wendland, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Quelle: Ärzte Zeitung, 18.04.2000 |