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    Interferon alfa bei akuter Hepatitis C
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    Interferon alfa bei akuter Hepatitis C

    (26.08.2002) Frühzeitige Behandlung verhindert Chronifizierung

    Neuinfektionen mit dem Hepatitis C-Virus haben seit Einführung der Testung der Blutprodukte auf HCV (Hepatitis C-Virus) deutlich abgenommen. Auf der anderen Seite bleibt die Gefahr einer Infektion durch andere Übertragungswege, insbesondere Drogenmissbrauch, Nadelstichverletzungen und sexuelle Übertragung, weiterhin bestehen.


    Blutabnahme

    Die Fortschritte in der Behandlung der chronischen Hepatitis C (Zeitpunkt der Infektion liegt länger als 6 Monate zurück) mit den neuen Interferonen (pegyliert) in Kombination mit dem Wirkstoff Ribavirin haben die Ansprechraten deutlich gesteigert. Dennoch liegen die Therapieerfolgsraten nicht weit über 50%, bei Patienten mit einem speziellen Hepatitis c-Virus (HCV-Genotyp-1) sogar nur bei ca. 40-45% (Manns et al., 2001; Fried et al., 2001). In Anbetracht der nach wie vor nicht zufrieden stellenden Behandlungsergebnisse der chronischen Hepatitis C und der Tatsache, dass die akute HCV-Infektion in der Mehrzahl der Fälle einen chronischen Verlauf nimmt (50-90%), ist die Therapie der akuten Hepatitis C zur Verhinderung einer Chronifizierung ein wichtiger Ansatzpunkt.

    Dementsprechend haben mehrere kleinere, uneinheitliche Behandlungsstudien für die akute Hepatitis C Infektion gezeigt, dass die Therapie mit Interferon alfa umso erfolgreicher ist, je früher nach der Infektion die Behandlung begonnen wird. Eine Konsensusempfehlung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten hat bereits 1997 grundsätzlich eine Behandlungsindikation bei der akuter Hepatitis C mit Interferon alfa gesehen (Hopf et al., 1997). Allerdings besteht das Problem, dass die Patienten mit einer akuten Hepatitis C schwierig zu identifizieren sind, da oft nur unspezifische grippeartige Symptome und Gelenkschmerzen auftreten. Das typische Zeichen einer Lebererkrankung, eine Gelbsucht, tritt häufig nicht auf. Wir haben deshalb 1998 eine bundesweite Pilotstudie veranlasst, in der Patienten mit akuter HCV-Infektion innerhalb von 4 Monaten nach der Infektion mit einem bestimmten Therapieschema behandelt wurden (4 Wochen 5 Mio. IE Interferon alfa-2b täglich s.c., 20 Wochen 5 Mio IE Interferon alfa-2b 3x/Woche s.c.). Es wurden 44 Patienten mit akuter HCV-Infektion in 24 verschiedenen Behandlungszentren behandelt (Abbildung 1).


    Abbildung 1

    Abbildung 1

    Die 44 Patienten waren im Mittel 36 Jahre alt, 25 Patienten waren weiblich, 9 wurden durch intravenösen Drogenmissbrauch infiziert, 14 durch Nadelstichverletzungen, 7 durch medizinische Eingriffe und bei 10 Patienten fand sich kein anderer Risikofaktor als ein HCV-positiver Partner. Bei 4 Betroffenen konnte die Infektionsursache nicht sicher festgestellt werden. Die durchschnittliche Dauer zwischen Ansteckung und den ersten Symptomen einer akuten Hepatitis betrug 54 Tage, die durchschnittliche Dauer zwischen Ansteckung und Therapiebeginn betrug 89 Tage. Schon nach 2 Wochen Therapie konnte bei über 70% der Patienten keine HCV-RNA mehr nachgewiesen werden.
    Am Ende der Therapie und am Ende der Nachbeobachtungszeit waren 43 der 44 Patienten (98%) HCV-RNA negativ (Abbildung 2).




    Abbildung 2: Anteil der Patienten mit akuter HCV Infektion, bei denen im Verlauf und nach Beendigung der Interferon alfa Therapie keine HCV-RNA mehr nachweisbar war.


    Alle 43 Patienten mit negativer HCV-RNA hatten am Ende der Nachbeobachtungszeit normale Leberwerte (ALT) (Jaeckel et al., 2001). Im Gegensatz dazu heilten nur 30% aller Patienten eines vergleichbaren Kollektivs aus Italien ohne Therapie spontan aus (Santantonio et al., 1999). Zu betonen ist, dass eine Kombination mit Ribavirin nicht notwendig war. Ebenso war eine nur 6-monatige Therapie für alle HCV-Virenarten (Genotypen) ausreichend.

    Aufgrund dieser Daten sehen wir die eindeutige Indikation, Patienten mit akuter HCV-Infektion weiterhin frühzeitig zu behandeln. Wir wollen das bisherige Therapieschema optimieren und im Kompetenznetz Hepatitis weiterführen. Dabei soll das Interferon alfa-2b durch das abgewandelte pegylierte Interferon alfa-2b ersetzt werden. Die Therapie erfolgt gewichtsadaptiert mit 1,5 µg/kg Körpergewicht einmal pro Woche über 24 Wochen. 26 Patienten sind in 23 Zentren bereits eingeschlossen worden. Ärzte, die Informationen zum Behandlungsprotokoll abrufen möchten, können per E-mail Kontakt aufnehmen (hep-net@mh-hannover.de).

    Dr. med. Markus Cornberg und Prof. Dr. med. Michael P. Manns; Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie; Medizinische Hochschule Hannover


    Literatur:

    1. Manns,M.P., McHutchison,J.G., Gordon,S.C., Rustgi,V.K., Shiffman,M., Reindollar,R., Goodman,Z.D., Koury,K., Ling,M., and Albrecht,J.K. (2001). Peginterferon alfa-2b plus ribavirin compared with interferon alfa-2b plus ribavirin for initial treatment of chronic hepatitis C: a randomised trial. Lancet 358, 958-965.
    2. Fried, M. W., Shiffman, M., Reddy, R., Smith, C., Marino, G., Goncalez, J. R., Haussinger, D., Diago, M., Carosi, G., Zarski, J. P., Hoffman, J., and Yu, J. Pegylated (40kDa) Interferon Alfa-2a (PEGASYS) in Combination With Ribavirin: Efficacy And Safety Results From a Phase III, Randomized, Actively Controlled, Multicenter Study. Gastroenterology 120, A-55. 2001.
    3. Hopf,U., Niederau,C., Kleber,G., and Fleig,W.E. (1997). [The treatment of chronic viral hepatitis B/D and acute and chronic viral hepatitis C. The consensus of the German Society for Digestive and Metabolic Diseases]. Z. Gastroenterol. 35, 971-986.
    4. Jaeckel,E., Cornberg,M., Wedemeyer,H., Santantonio,T., Mayer,J., Zankel,M., Pastore,G., Dietrich,M., Trautwein,C., and Manns,M.P. (2001). Treatment of acute hepatitis C with interferon alfa-2b. N. Engl. J. Med. 345, 1452-1457.
    5. Santantonio, T., Mazzola, M., Guastadisegni, A., Casalino, C., and Pastore, G. A cohort study of acute hepatitis C virus infection: Natural course and outcome. Hepatology 30, 205A. 1999.

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