Gibt es eine Diabetes-Diät?
(01.09.2001) Die klare Antwort ist: Ja, es gibt eine Diabetes-Diät ! Für manche mag sich das zunächst enttäuschend anhören, wurde doch in letzter Zeit häufig mit der Meldung Schlagzeilen gemacht, daß Diabetiker heute alles essen könnten. In obiger Aussage ist aber auch Richtiges enthalten. Deshalb gilt es klarzustellen, welches Essen und Trinken Diabetikern nach dem heutigen Kenntnisstand den größtmöglichen Nutzen für ihre Gesundheit und gleichzeitig den erwünschten Genuß verschaffen kann.
Neu gewonnene Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben gezeigt, daß man viele sogenannte "alte Zöpfe" in der Kost für Diabetiker vergessen kann. So ist z.B der komplette Ausschluß von bestimmten Lebensmitteln, z.B. von solchen, die Zucker enthalten, nicht begründbar. Der Blutzuckeranstieg nach Haushaltszucker ist vergleichbar dem Blutzuckerverlauf etlicher anderer Lebensmittel und sogar weniger rasch und steil als z.B. nach Weißbrot, Minutenreis oder Cornflakes, wenn man dabei jeweils die gleiche Kohlenhydratmenge verspeist. Das haben Studien zum Glykämischen Index deutlich gemacht.
Neu gewonnene Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben gezeigt, daß man viele sogenannte alte Zöpfe in der Kost für Diabetiker vergessen kann. So ist z.B der komplette Ausschluß von bestimmten Lebensmitteln, z.B. von solchen, die Zukker enthalten, nicht begründbar. Der Blutzuckeranstieg nach Haushaltszucker ist vergleichbar dem Blutzuckerverlauf etlicher anderer Lebensmittel und sogar weniger rasch und steil als z.B. nach Weißbrot, Minutenreis oder Cornflakes, wenn man dabei jeweils die gleiche Kohlenhydratmenge verspeist. Das haben Studien zum Glykämischen Index deutlich gemacht.
Noch nicht so gut realisiert wird die wichtige Empfehlung, gesättigtes und gehärtetes Fett zu reduzieren und einfach ungesättigte Fette, die z.B. in Rapsöl, Olivenöl, Nüssen und Avocados enthalten sind, zu bevorzugen. Eine günstige Fettauswahl würde dem Diabetiker helfen, sein hohes Risiko für Gefäßschäden, frühe Arterienverkalkung, Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich zu senken.
Einiges bleibt auch noch zu tun, um verständlich zu machen, daß die Empfehlung, mindestens 2-3 Portionen frisches Gemüse und 2-3 Portionen frisches Obst pro Tag zu verzehren, gleich mehrere Vorteile für die Gesundheit des Diabetikers bedeutet. Gemüse und Obst sind Lieferanten sowohl für Ballaststoffe als auch für (antioxidative) Vitamine, die als Schutzfaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen wirken. Ein paar Gramm mehr Ballaststoffe in der Nahruno tragen bereits zu einer Verbesserung der Langzeitkontrolle des Diabetes, gemessen am HbAc, bei und vermindern das hohe Risiko für koronare Herzerkrankungen bei Diabetikern.
Erkannt ist inzwischen, daß regelmäßig zu viel Eiweiß in der Nahrung die Niere des Diabetikers unnötig belastet und häufig mit einer diabetischen Nephropathie (Nierenschädigung) verbunden ist. Deshalb sollten besonders die tierischen Eiweißlieferanten nicht zu üppig verzehrt werden. Fleisch, Wurst und Käse in großen Portionen liefern gleichzeitig meist auch unerwünscht viel Fett. Fisch mit günstigen Fettsäuren und pflanzliches Eiweiß aus Hülsenfrüchten und Getreideprodukten sind dagegen für die Kost des Diabetikers empfehlenswert.
Moderne Insulintherapie und neue Medikamente ermöglichen Diabetikern heute viel ` Flexibilität für ihre Kost. 'Strenges Rechnen' und Abzählen von Broteinheiten kann entfallen. Dafür wählen der Diabetiker und der Arzt gemeinsam ein Therapie regime aus, das sowohl die Vorlieben des Diabetikers für die Zahl der Mahlzeiten und deren Zusammensetzung als auch die Anforderungen an eine gute Diabetes kontrolle berücksichtigt. Die Basis der Ernährung bei Diabetes ist eine gesunde Kost, jedoch sind je nach Krankheitsbild Möglichkeiten der Nahrung für die Gesundheit des Diabetikers individuell und gezielt therapeutisch zu nutzen. So wird z.B. die Kostempfehlung für einen Diabetiker mit Fettstoffwechselstörungen und Hochdruck andere Schwerpunkte haben als bei einer schwangeren Diabetikerin, einem Diabeti ker mit schwerer Nephropathie, einem sehr übergewichtigen Diabetiker, einem Her anwachsenden mit familiärer Hypercholesterinämie und hohem Risiko für die korona re Herzerkrankung oder einer Diabetikerin mit Eßstörungen, um nur einige Beispiele zu nennen. Geeignete Nahrung kann für alle diese gesundheitlichen Störungen und Risiken vorbeugend und therapeutisch erfolgreich sein.
Sicher kann das Wort 'Diabetes-Diät', das aus der Vergangenheit noch für viele mit Einengung und freudlosem Essen verbunden ist, durch 'Richtiges Essen' bei Diabetes oder 'Ernährungstherapie' bei Diabetes ersetzt werden; wichtiger jedoch ist, daß Diabetiker den Rat eines kompetenten Diabetes-Arztes und Diabetes-Teams suchen, damit sie für sich die geeignete Kostempfehlung erhalten. Geeignet heißt hierbei, daß sie die Empfehlung bekommen, für die nach heutigem Wissen belegt ist, daß individueller gesundheitlicher Nutzen zu erwarten ist. Wir wissen heute, daß eine solche Kost auch den Wunsch nach Geschmack und Freude am Essen und Trinken befriedigen kann.
Dr. med. Monika Toeller, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Redaktion:Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum
|