Familiäres Risiko des Typ 1 Diabetes im Vorschulalter
(17.09.2003) Sowohl eine familiäre Belastung hinsichtlich eines Typ 1 Diabetes als auch Umweltfaktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Typ 1 Diabetes. In einer großen bundesweiten Studie wurde das familiäre Risiko eines Typ 1 Diabetes bei Kindern unter 5 Jahren untersucht.
Hierzu wurden neu an Typ 1 Diabetes erkrankte Kinder unter 5 Jahren (n=760) mit zufällig ausgewählten, altersentsprechenden Kindern ohne Diabetes (1871) hinsichtlich des Vorkommens eines Typ 1 Diabetes in der Familie (Eltern, Geschwistern, Großeltern) verglichen. Die Angaben zum Diabetes in der Familie wurden mit einem von den Eltern auszufüllenden standardisierten Fragebogen erfasst.
Bei 9,9% der diabetischen Kinder lag in der Familie ein Typ 1 Diabetes vor, im Vergleich zu 1,1% der Kinder ohne Diabetes. Die Häufigkeiten eines Typ 2 Diabetes in Familien von diabetischen Kindern (22,5%) bzw. Kindern ohne Diabetes (21,4%) unterschieden sich hingegen nicht wesentlich. Von den diabetischen Kindern hatten 3,8%, 2,0%, 1,7% bzw. 2,8% einen Vater, eine Mutter, Geschwister bzw. Großeltern mit einem Typ 1 Diabetes. Die entsprechenden Häufigkeiten für die Kinder ohne Diabetes waren 0,2%, 0,4%, 0,1% bzw. 0,4%.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass das Risiko für das Auftreten eines Typ 1 Diabetes im Vorschulalter bei Kindern aus Familien mit einem bekannten Typ 1 Diabetes 13fach höher liegt als bei Kindern aus Familien ohne bekannten Typ 1 Diabetes. Haben Vater bzw. Geschwister einen Typ 1 Diabetes, so ist das Risiko für einen Typ 1 Diabetes bei Vorschulkindern dreimal höher als wenn Mutter bzw. Großeltern einen Typ 1 Diabetes haben. Das Vorliegen eines Typ 2 Diabetes in Familien erhöht das Risiko für das Auftreten eines Typ 1 Diabetes im Vorschulalter nicht.
Dr. med. Dipl.-Math. J. Rosenbauer, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut, Abt. Biometrie und Epidemiologie, Düsseldorf
Quelle: Rosenbauer J., Herzig, P., Giani G.: Familial risk of Type 1 diabetes in preschool age. Poster auf der 18. Kongress der International Diabetes Federation, Paris, Frankreich, August 2003, Diabetologia 2003, 46 (Supplement 2): A118. |