Grußwort von Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit
(16.11.2001) Diabetes gehört zu den großen Volkskrankheiten, bei denen wir seit langem wissen, dass Prävention sich lohnt.
Bundesgesundheits- ministerin Ulla SchmidtDeshalb unterstütze ich es sehr, dass die Deutsche Diabetes Union mit ihren Veranstaltungen zum Weltdiabetestag die Bevölkerung für das Thema Diabetes sensibilisieren will.
Die wesentlichen Risikofaktoren, die bei der Entwicklung eines Diabetes eine Rolle spielen, sind Übergewicht und Bewegungsmangel. Diese Faktoren sind lebensstilbedingt, d. h. sie sind beeinflussbar. Wie schwer es jedoch ist, riskante oder ungesunde Verhaltensweisen zu verändern, weiß jeder, der es einmal versucht hat. Leider führt das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Lebensstil und Gesundheit bzw. Krankheit häufig nicht zu einer entsprechenden Verhaltensänderung. Manchmal glückt sie erst, wenn man selbst oder jemand im nahen Umfeld von einer schweren Erkrankung betroffen wird.
Um so wichtiger ist es, bereits früh im Leben die Weichen für ein gesundes Leben zu stellen: durch vernünftige ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und Verzicht auf das Rauchen. In Studien konnte gezeigt werden, dass bei denjenigen, die regelmäßig Sport treiben, das Diabetes-Risiko um 50% geringer ist als bei Personen, die wenig körperlich aktiv sind. Jeder kann und sollte in eigener Verantwortung seinen Lebensstil so ändern, dass er dieser Krankheit vorbeugen kann mit dem zusätzlichen Effekt der Prävention auch anderer Zivilisationskrankheiten, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn wir wissen inzwischen, dass gerade zwischen Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen ein enger Zusammenhang besteht.
Aber auch Personen, die schon an Diabetes erkrankt sind, haben viele Möglichkeiten, aktiv zu werden, um besser mit ihrer Erkrankung zu leben. Fragen der Ernährung spielen hier ebenso eine wichtige Rolle, wie körperliche Aktivität als Bestandteil der Therapie. Patientenschulungen können dabei helfen und entscheidend dazu beitragen, Folgekrankheiten zu verzögern.
Vor allem ist es für Menschen mit Diabetes wichtig, gut über ihrer Erkrankung Bescheid zu wissen. Nur so können sie die notwendigen therapeutischen Maßnahmen unterstützen. Die setzt jedoch voraus, dass ihnen die Informationen nutzerorientiert, praxisnah, wissenschaftlich fundiert und aktuell angeboten werden. Dabei gewinnen die modernen elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme - und hier vor allem das Internet - zunehmend an Bedeutung. Mit diesen neuen Medien können Patientinnen und Patienten konkreter, anschaulicher und aktueller, als dies mit den klassischen Medien möglich wäre, über Fragen zur Gesundheit informiert werden. Voraussetzung ist jedoch, dass es entsprechende seriöse Informationsangebote gibt.
Das Bundesministerium für Gesundheit will daher im Rahmen seiner Initiative Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem für Deutschland - AFGIS - für eine Plattform sorgen, auf der alle Anbieter von Gesundheitsinformationen einen bestimmen Qualitätsstandard einhalten. Gleichzeitig sollen Strukturen für die Vernetzung von elektronischen Gesundheitsinformationssystemen mit gleichartigen Systemen auf europäischer Ebene geschafft werden. Auch im Bereich des Diabetes mellitus fördert das Bundesministerium für Gesundheit ein Fachinformationssystem - www.diabetes-deutschland.de -, das u. a. allgemein verständliche Informationen zu allen Fragen des Diabetes bietet.
"Diabetes läßt sich verhindern, Folgeerkrankung lassen sich mildern, wenn wir die Möglichkeiten der Prävention nutzen" - diese Botschaft sollte vom Weltdiabetestag ausgehen.
Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit, MdB, 27.08.01
Redaktion: Dr. med. M. Stapperfend, Prof. Dr. med. W. Scherbaum |