Rauchen - muß das wirklich sein?
(29.03.2000) Viele Menschen fassen gerade zu Beginn eines neuen Jahres den Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören. Doch leider hält ihn nicht jeder durch. Daher raten wir Ihnen, fassen Sie ihn erneut, denn je öfter man es versucht, desto höher sind die Erfolgsaussichten. Viele Raucher wissen um ihr gesundheitliches Risiko. Doch sie wiegen sich in falscher Sicherheit, da Beschwerden sich häufig erst nach vielen Jahren einstellen. Hinsichtlich kardiovaskulärer Erkrankungen sind Diabetiker besonders gefährdet. Kommt das Rauchen hinzu, potenziert sich das Risiko.
Folgeerkrankungen an Nerven und Blutgefäßen aber auch am Augenhintergrund sowie an den Nieren werden beschleunigt. Nikotin führt zur Verengung der feinen Blutgefäße und damit zur Minderdurchblutung der Organe. Der im Tabak enthaltene Teer schädigt vor allem die Lungen- und die Bronchialschleimhaut. Es treten gehäuft verschiedene Krebsarten wie zum Beispiel der Lungenkrebs bei Rauchern auf. Diese werden unter anderem durch die im Rauch enthaltenen polyzyklischen Kohlenwasserstoffe, Nitrosamine und Kadmium hervorgerufen.
Das mit dem Rauch eingeatmete Kohlenmonoxid verstärkt Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein weiterer Faktor sind freie Radikale, die beim Diabetiker ohnehin vermehrt anfallen. Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffmoleküle, die körpereigenes Gewebe zerstören können und auch die Entwicklung von diabetesbedingten Folgeerkrankungen beschleunigen. Daher sollten sie möglichst schnell auf die Zigarettte verzichten. Um Nichtraucher zu werden gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder Sie rauchen immer weniger, bis Sie keine Zigarette mehr brauchen oder Sie hören sofort mit dem Rauchen auf.
Die zweite Methode ist erfolgreicher. Man kann zur Unterstützung Nikotinersatzpräparate verwenden. Dazu zählen Nikotinkaugummi, Nikotinpflaster und Nikotinspray. Die Erfolgsaussichten, rauchfrei zu werden, verdoppeln sich dadurch. Vielleicht gibt es bald eine weitere Methode zur Rauchentwöhnung: Wissenschaftler der University of Toronto haben einen Wirkstoff gefunden, der den Nikotinabbau im Körper hemmt. Dadurch bleibt der Nikotinpegel im Blut länger auf einem für den Süchtigen angenehmen Niveau. Die Forscher hoffen, daß der Raucher deshalb seltener zur Zigarette greift. Der Wirkstoff heißt Methoxsalen und wird normalerweise zur Behandlung von Schuppenflechten verordnet. Die Verträglichkeit muß jedoch erst in weiteren Studien überprüft werden. Wenn Sie meinen, daß Sie Ihren Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören, nicht allein durchsetzen können, dann nutzen Sie die Hilfsangebote der folgenden Organisationen.
Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums Tel. 06221-424200 Mo - Fr von 15 bis 19 Uhr
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 51101 Köln Fax 0221-8992257 http://www.bzga.de/
Heike Wendland, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf |