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    Fasten für Diabetiker gefährlich?
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    Fasten für Diabetiker gefährlich?

    (09.04.2001) Unter Fasten versteht man entweder den vollständigen Verzicht auf feste Kost oder zumindest eine drastische Verringerung der Nahrungskalorien. Damit wird der Körper gezwungen, auf eigene Reserven zurückzugreifen, sozusagen von der Substanz zu leben. Solange dabei ausreichend Flüssigkeit getrunken wird, ist ein gesunder Mensch weitgehend ungefährdet.

    Dennoch stellt Fasten für den Körper eine Stress-Situation dar. Es wird nicht nur vermehrt Fett abgebaut, sondern es geht auch Eiweiß in Form von Muskelmasse verloren. Daneben verarmt der Körper an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen wie z.B. Kalium.

    Die Umstellung des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts beim Fasten geht aber auch mit psychischen Veränderungen einher. Manche Menschen geben dabei Gefühle erhöhter Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit sowie eines gesteigerten Wohlbefindens an, andere dagegen entwickeln Hungergefühl, Leistungsabfall oder Nervosität.

    Bei Menschen mit chronischen Krankheiten wie z.B. Diabetes mellitus, Herzkrankheiten oder Nierenschwäche kann Fasten aber die Gesundheit gefährden. In solchen Fällen ist entweder ganz davon abzuraten oder zumindest eine vorherige ärztliche Untersuchung und ärztliche Betreuung zu empfehlen. Zu beachten ist auch, dass Medikamente für die genannten Krankheiten in der Regel angepasst und manchmal sogar ganz weggelassen werden können.

    Wir wissen heute, dass Fastenkuren zur Bekämpfung des Übergewichts kaum geeignet sind. Man verliert zwar rasch Gewicht, ohne eine dauerhafte Umstellung der Ernährungsgewohnheiten kehren aber die überschüssigen Pfunde bald zurück, so dass die Enttäuschung am Ende umso größer ist.

    Ein Wort noch zum Thema Heilfasten. Diese Fastenform ist deshalb so beliebt, weil die Bezeichnung nahe legt, dass davon eine heilende Wirkung ausgeht. Dies trifft leider in keiner Weise zu. Beim Heilfasten erhält der Körper nur wenige Kalorien in Form von Obst- und Gemüsesäften. Es kommt dabei zu einem starken Fett- und Eiweißabbau. Wie bei anderen Fastenarten auch kommt es vorübergehend zum Abfall erhöhter Blutzucker- oder Blutdruckwerte, von einer Heilung im eigentlichen Sinn kann aber nicht gesprochen werden. Daher ist dieser Begriff eher irreführend und verharmlost die Risiken des Fastens gerade bei Menschen mit chronischen Erkrankungen.

    Viel sinnvoller wäre es, die Fastenzeit zu nutzen, um seine Ernährungsweise und seinen Lebensstil insgesamt zu überprüfen und nach Möglichkeit gesünder zu gestalten. was die Ernährung angeht, könnte dies beispielsweise bedeuten:

    weniger fettreiche, tierische Produkte zu verzehren auf Süßigkeiten in Form von Torten, Pralinen etc. zumindest zeitweise zu verzichten den Alkoholkonsum einzuschränken

    Damit entlasten Sie Ihren Stoffwechsel in idealer Weise. Die vielen Vorteile einer solchen Kost liegen auf der Hand: Sie schützen Ihren Körper damit vor vielen Wohlstandserkrankungen. Wenn Sie die Ernährungsumstellung auf Dauer beibehalten, dann haben Sie für Ihre Gesundheit viel mehr gewonnen als jede noch so hochgepriesene Fastenform bieten kann.


    Prof. Dr. Hans Hauner, Deutschen Diabetes-Forschungsinstituts Düsseldorf

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