Risikoprofil für Depression bei Patienten mit Diabetes mellitus
(11.07.2003) Untersuchungen aus den USA weisen auf eine Häufung von Depression und anderen affektiven Störungen bei Patienten mit Diabetes mellitus hin.
Studie:
In einer deutschen Diabetesklinik wurden 413 Patienten mit Diabetes mellitus (Alter 53,4 Jahre, 40% weiblich, 39,7% Typ 2 mit Insulin) mit zwei Fragebögen auf das Vorliegen einer Depression und Angststörung untersucht. Die in den Fragebögen auffälligen Patienten erhielten ein strukturiertes diagnostisches Interview (Befragung).
Ergebnisse:
115 Patienten (27,8%) wiesen in den Fragebögen erhöhte Depressionswerte auf. Im klinischen Interview wurde bei 51 Personen (12,3%) eine Depression festgestellt. Risikofaktoren für eine Depression waren weibliches Geschlecht, alleine wohnen, jüngeres Lebensalter, aber auch diabetesspezifische Faktoren wie Folgeerkrankungen, Unterzuckerungen und Insulinbehandlung bei Typ 2 Diabetes.
Schlussfolgerung:
Die Autoren folgern, dass depressive Störungen sowohl im Interview als auch im Fragebogen doppelt so häufig wie bei Nichtdiabetikern sind. Neben allgemeinen Risikofaktoren sind auch diabetesspezifische Faktoren mit einer Depression verbunden.
Dr. Yolanda Schottenfeld-Naor, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Quelle: Hermanns N.(1), Kulzer B. (2), Krichbaum M.(3), Kubiak T.(1), Haak T.(1,2) (1) Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM), (2) Diabetesklinik Bad Mergentheim, (3) Universität Bamberg. Vortrag auf der Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Bremen, Mai 2003. Diabetes & Stoffwechsel 12 (S1): 153, 2003 |