Geburt von Kindern diabetischer Mütter in Spezialkliniken
(04.08.2003) Zuckerkranke Frauen, die bereits seit ihrer Kindheit an dieser Erkrankung leiden, können nach heutigem Erkenntnisstand gesunde Neugeborene zur Welt bringen. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine intensive Betreuung der zuckerkranken Frau mit bestehendem Kinderwunsch bereits vor einer geplanten Schwangerschaft.
Diese intensive Behandlung muss während der gesamten Schwangerschaft bis nach der Geburt fortgesetzt werden. Ziel sind normale mütterliche Blutzuckerwerte. Dies kann im wesentlichen durch eine an die aktuellen Blutzuckerwerte angepasste Insulinbehandlung in Kombination mit einer entsprechenden Diät erreicht werden.
Dennoch zeigen die Neugeborenen mitunter nach der Geburt sogenannte Anpassungsstörungen an das selbständige Leben außerhalb des Mutterleibes. Typisch für diese Kinder ist häufig auf der einen Seite eine Übergewichtigkeit zum Zeitpunkt der Geburt. Auf der anderen Seite sind lebenswichtige Organe und Organsysteme noch relativ unreif und können so ihre wichtigen Funktionen nicht voll erfüllen. Im Vordergrund stehen hier die kindliche Lunge und die Leber, woraus eine bedrohliche Neugeborenenlungenentzündung, aber auch lebensbedrohliche innere Blutung im Gehirn oder in anderen Organen resultieren können.
Die intensive Behandlung von spezialisierten Kinderärzten, sogenannte Neonatologen, ist in solchen Fällen erforderlich und auch erfolgreich. Daraus muss die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die Betreuung von zuckerkranken Frauen vor und während der Schwangerschaft von auf diesem Gebiet erfahrenen Ärzten durchgeführt werden sollte. Die Geburt ist in einem Zentrum mit entsprechenden Voraussetzungen für eine intensive Behandlung anzustreben. Es schließt sich eine weitergehende kinderärztliche Betreuung bis hin zum Schulalter an. [...]
Prof. Dr. H. Reiher, Arzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Friedrichshain, Berlin
Meldung der DDG zum Symposium der AG "Diabetes und Schwangerschaft" - Neugeborene und Kinder diabetischer Mütter auf der 38. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft der DDG im Mai 2003 in Bremen |