Frühes Aufhören der Menstruation in den Wechseljahren bei Frauen mit Typ 1 Diabetes
(10.09.2001) Eine U.S.amerikanische Forschergruppe wertete kürzlich Daten über den Beginn (Menarche), den Verlauf und das Aufhören (Menopause) der Menstruation weißer Frauen mit Typ 1 Diabetes in den Wechseljahren aus.
In die Auswertung wurden Daten von 143 Frauen einbezogen, die in den Jahren 1950-1964 in das Typ 1 Diabetes-Register des Kinderkrankenhauses Pittsburgh eingetragen wurden. Als Vergleich dienten deren 186 Schwestern und 160 nicht verwandte Frauen jeweils ohne Diabetes mellitus. Es zeigte sich, dass bei den Frauen mit Typ-1 Diabetes die erste Menstruation bei einem Durchschnittsalter von 13 ½ Jahren deutlich später eintrat als in den beiden Frauengruppen ohne Diabetes (ca. 12 ½ Jahre). Außerdem kamen bei den Frauen mit Typ 1 Diabetes mit 45,7% deutlich mehr Menstruationsunregelmäßigkeiten bis zum Alter von 30 Jahren vor als bei den Kontrollpersonen (ca. 33%). Durch diese Ergebnisse werden andere, frühere Studien bestätigt.
In einem bisher kaum bekannten und erforschten Gebiet, dem Eintreten der Menopause bei Frauen mit Typ 1 Diabetes, zeigte sich Folgendes: Das Alter der Frauen zu Beginn der Menopause war bei den Frauen mit Typ 1 Diabetes mit 41,6 Jahren um ca. 17% niedriger als bei den Frauen ohne Typ 1 Diabetes. Bei diesen trat die Menopause durchschnittlich erst mit 48,9 Jahren (Schwestern) und 48 Jahren (nicht verwandte Frauen) ein. Insgesamt war das gebärfähige Alter bei den in diese Studie einbezogenen Frauen mit Typ 1 Diabetes im Vergleich zu den Frauen ohne Typ 1 Diabetes um 6 Jahre verringert.
Die Autoren der Studie stellen die Hypothese auf, dass die frühe Menopause eine Komplikation bei Frauen mit Typ 1 Diabetes darstelle. Diese Vermutung sollte aber in größeren Studien mit wesentlich mehr Studienteilnehmern bestätigt werden. Über tatsächliche Ursachen, wodurch die Zahl der reproduktiven Jahre durch einen Typ-1 Diabetes beeinflusst wird, liegen noch keine Ergebnisse vor. Als Ursachen kommen u.a. ein erhöhter Insulinspiegel bei Insulinersatztherapie oder ein erhöhter Spiegel der männlichen Geschlechtshormone oder auch eine begleitende Autoimmunerkrankung der Eierstöcke in Betracht.
Dr. med. Melanie Stapperfend, Prof. Dr. med. Werner Scherbaum; Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf Quelle: Diabetes 50: 1857-1862, 2001 |