(20.11.2000) Pressetext zum Weltdiabetestag 2000 in Berlin des Deutschen Diabetes-Forschungsinstituts und Diabetes Klinik. „Was nützen mir Diabetes-Leitlinien als Betroffener? Die Ärzte werden es mit meinem Diabetes schon richten. Informationen kann man ja überall bekommen. Wozu brauchen Ärzte Diabetes-Leitlinien? Sie haben doch alles im Studium gelernt, sie bilden sich ständig selber fort und jeder Fall muß sowieso individuell verschieden behandelt werden."
Tatsache ist, dass eine adäquate Behandlung des Diabetes ohne die aktive Beteiligung der Betroffenen nicht möglich ist. Die Hilfe zur Selbsthilfe, die im Rahmen einer strukturierten Schulung vermittelt wird, ist die Grundlage für die Behandlung sowohl des Typ 1-Diabetes als auch des Typ 2-Diabetes. Leider ist der Betroffene auch ein Konsument, der mit seiner chronischen Krankheit dauerhaft umworben wird - von der Pharmaindustrie, von der Ernährungsindustrie und vielen anderen. Eine von uns durchgeführte Internet-Recherce zeigt, dass es für den Betroffenen wie auch für den interessierten Bürger nahezu unmöglich ist, unabhängige Informationen von interessengesteuerten Berichten zu unterscheiden oder gar die Qualität von Diabetesinformationen zu analysieren. Daher hat die Deutsche Diabetesklinik in Düsseldorf im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und unter der Schirmherrschaft der Deutschen Diabetes-Union ein Diabetes-Bürgerinformations-System aufgebaut.
Zahlreiche anerkannte deutsche Diabetesexperten arbeiten bei diesem Großprojekt aktiv mit. Dabei werden in einer für nichtärztliche Laien verständlichen Sprache wesentliche Fragen von Betroffenen und von interessierten Bürgern beantwortet. Das Novum ist dabei, dass die entsprechenden Informationen mit den Experten-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft abgestimmt sind, so dass wir damit für den Diabetes erstmals ein durchgehendes Informationsforum für Ärzte, Betroffene und Bürger zur Verfügung stellen können.
Prof. Dr. med. Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf |