Großer Erfolg für die Düsseldorfer Uni-Klinik: Weltweit zuständig für diabetologische, metabolische und endokrinologische Reviews

(15.03.2000) Großer Erfolg für Mediziner der Heinrich-Heine-Universität: Die Klinik für Stoffwechselkrankheiten und Ernährung (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Michael Berger) ist nun weltweit für die Erarbeitung systematischer Reviews zum Thema Diabetes sowie anderer Stoffwechsel- und Hormonstörungen zuständig. Grundlage ist die auf einer Idee des britischen Mediziners Archie Cochrane beruhende "Cochrane Collaboration".

Bereits 1972 hatte Archie Cochrane angeregt, alle Informationen zu gesundheitsrelevanten Fragestellungen in der Medizin systematisch zusammenzutragen. Durch eine Bündelung wissenschaftlich fundierten Informationen in Form von Reviews und Meta-Analysen sollte es Ärzten erleichtert werden, effektiver behandeln zu können. Heute gilt die in Form der viermal jährlich erscheinenden Cochrane Library erstellte Information als die umfangreichste und detaillierteste Auskunftsstelle für medizinische Fragestellungen überhaupt. Warum sind zuverlässige systematische Reviews über den medizinischen Forschungsstand so wichtig?

Dr. Bernd Richter, Oberarzt der Klinik: "Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass bei einer rechtzeitigen Sammlung und Auswertung aller Informationen zu einem Krankheitsbild den Patienten besser hätte geholfen werden können." Besonders angesichts der heutigen Informationsüberflutung sind die Ärzte auf eine systematische Zusammenfassung der Primärpublikationen angewiesen, die zudem häufig widersprüchliche Ergebnisse aufweisen, deren Ursachen durch eine Meta-Analyse nachgegangen werden kann. Vier Mitarbeiter betreuen derzeit Reviewer aus der ganzen Welt, die versuchen, möglichst vollständige Informationen zu einer medizinischen Fragestellung zusammenzustellen und auszuwerten. Dabei wird der Beteiligung der betroffenen Patienten ein hoher Rang eingeräumt: "Die systematischen Reviews sollen auch für die Erkrankten verständlich und frei zugänglich sein.

Die Patienten werden in die Beurteilung der Vorhaben einbezogen. Unter Umständen können mit Hilfestellung des Düsseldorfer Zentrums auch die Patienten selbst Reviews erstellen", so Richter. Der Arbeitsaufwand, der auf die Düsseldorfer Arbeitsgruppe zukommt, ist enorm. "Ein Reviewer hat die ethische Verpflichtung, einen einmal erstellten Review lebenslang zu aktualisieren und muß dabei nach Kräften unterstützt werden Dazu gehört eine große Portion Enthusiasmus", so Richter. Sorgen bereitet ihm allerdings die finanzielle Situation: Während in Großbritannien die Kosten größtenteils vom National Health Service übernommen werden, muß sich das junge Düsseldorfer Team - die erste Cochrane-Group in Deutschland überhaupt - selbst um die Finanzierung kümmern. Dennoch: Die Registrierung in Oxford gilt als große Auszeichnung in der Medizin weltweit. Prof. Berger: "Sie ist Bestätigung unserer Arbeit, wir freuen uns natürlich riesig darüber, dass die internationalen Diabetes-Daten nun von uns in Düsseldorf aufbereitet werden."


Lutz Mäurer, http://www.uni-duesseldorf.de , Düsseldorf