Wie hoch sind die Behandlungskosten eines Diabetikers?
(07.04.2000) In einer europäischen Studie wurden die jährlichen Therapiekosten von über 7000 Typ 2-Diabetikern verglichen. Acht Länder beteiligten sich an der CODE-2-Studie (Costs of Type 2 Diabetes in Europe).
In diesem europäischen Vergleich zeigte sich, dass in Deutschland sehr hohe Kosten im stationären Bereich entstehen. Von den insgesamt etwa 25 Milliarden Mark, die für die Behandlung von ca. 4 Millionen Typ 2-Diabetikern ausgegeben werden, entfallen 61% auf die Versorgung im Krankenhaus. Auf die ambulante Behandlung entfallen 11% und für die medikamentöse Therapie werden 28% aufgewendet. Davon entfallen 3% auf orale Antidiabetika und der Rest auf Insuline und Medikamente zur Behandlung von diabetischen Folgeerkrankungen. Deutschland ist zusammen mit Italien Spitzenreiter, was die jährlichen Kosten für die stationäre Behandlung betrifft.
Jährliche Diabeteskosten pro Patient (in Euro)
Länder |
ambulant |
stationär |
Belgien |
603 |
1791 |
Frankreich |
683 |
1541 |
Deutschland |
388 |
2173 |
Italien |
525 |
2173 |
Niederlande |
462 |
591 |
Spanien |
334 |
417 |
Schweden |
813 |
1116 |
Großbritannien |
866 |
769 |
Die jährlichen Gesamtausgaben für die Behandlung eines Typ 2-Diabetikers betragen 9002 DM. Davon betragen die Krankenhaus- und Arztkosten 7012 DM und 1990 DM werden für Medikamente ausgegeben. Hohe Kosten im stationären Bereich ergeben sich vor allem durch die Klinikaufenthalte von Typ 2-Diabetikern aufgrund von Folgeerkrankungen. Diese betreffen Komplikationen an den Füßen, Augen, Nieren und großen Blutgefäßen. Möchte man die Behandlungskosten senken, müssen vor allem die diabetischen Folgeerkrankungen verringert werden. Daher ist eine frühzeitige Krankheitsvorsorge und eine intensivierte ambulante Versorgung des Diabetikers besonders wichtig.
Heike Wendland, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf Diabetiker Ratgeber 4/2000
|