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    ROSSO-Studie des Deutschen Diabetes-Zentrums führt zur generellen Empfehlung einer Blutglukose-Selbstkontrolle bei Typ 2 Diabetes in neuen globalen Diabetes-Leitlinien
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    ROSSO-Studie des Deutschen Diabetes-Zentrums führt zur generellen Empfehlung einer Blutglukose-Selbstkontrolle bei Typ 2 Diabetes in neuen globalen Diabetes-Leitlinien

    (14.09.2005) Am 13. September 2005 wurden auf einer Pressekonferenz der Internationalen Diabetes Federation (IDF) in Athen erstmalig globale evidenzbasierte Leitlinien vorgestellt. In den vergangenen Jahren haben bereits verschiedene Diabetes-Gesellschaften nationale Leitlinien publiziert. Bei den nun veröffentlichten Leitlinien mit globalem Anspruch wurde berücksichtigt, dass in unterschiedlichen Ländern nicht vergleichbare finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen.

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    Ein wichtiger Punkt in diesen Leitlinien ist die Blutglukose-Selbstkontrolle bei Personen mit Typ 2 Diabetes. Hier kam die Kommission der IDF zu der Empfehlung, dass die Blutglukose-Selbstkontrolle für alle neu entdeckten Personen mit Typ 2 Diabetes als integraler Teil des Schulungsprogramms zur Verfügung gestellt werden sollte. Ausschlaggebend für diese Empfehlung waren laut Aussagen von Prof. Phillip Home, Newcastle, UK, einem der beiden Vorsitzenden der IDF-Kommission, die Ergebnisse der ROSSO-Studie (Retrolective Study Self-Monitoring of Blood Glucose and Outcome in Patients with Type 2 Diabetes), die vom Deutschen Diabetes-Zentrum, Düsseldorf, durchgeführt und erstmals im Juni 2005 bei der Jahrestagung der Amerikanischen Diabetes Gesellschaft präsentiert wurden.

    In der ROSSO-Studie wurde erstmals wissenschaftliche nachgewiesen, dass die Blutzucker-Selbstkontrolle die Morbiditäts- und Mortalitätsrate von Typ 2 Diabetikern signifikant senkt. Der positive Effekt der Selbstmessung der Blutglukose (SMBG) ist dabei unabhängig vom aktuellen Therapieregime des Typ 2 Diabetikers. Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Management des Typs 2 Diabetes ist ein gesundheitsbewusster Lebensstil.

    Die Daten für die multizentrische Kohortenstudie stammten von 3.268 Patienten aus 192 repräsentativen Hausarztpraxen im gesamten Bundesgebiet und wurden im Deutschen Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf und dem Profil Institut für Stoffwechselforschung in Neuss gesammelt und evaluiert.

    Professor Dr. Werner Scherbaum, der ärztlichen Direktor der Deutschen Diabetes-Klinik im Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf, bezeichnete bei der Pressekonferenz in Athen die ROSSO Studie als bedeutende „Landmark-Studie“. Laut Aussagen von Professor Dr. Stephan Martin, dem Leiter dieser Studie, standen ca. 20.000 Patientenjahre zur Analyse zur Verfügung. Dabei wurde die Effektivität der Blutzucker-Selbstkontrolle erstmals nicht mit einem Surrogatparameter wie dem HbA1c-Wert, sondern anhand „harter Endpunkte“ untersucht. Die definierten nicht-tödlichen Endpunkte (Morbidität) waren Myokardinfarkt, Schlaganfall, Fußamputation, Erblindung oder die Notwendigkeit einer Hämodialysebehandlung. Für die Ermittlung der Mortalitätsrate wurden alle Todesfälle unabhängig von der jeweiligen Todesursache analysiert. Für das Gesamtkollektiv ergaben die Studiendaten, dass das Morbiditätsrisiko in der Gruppe mit SMBG um etwa ein Drittel und das Mortalitätsrisiko sogar um etwa die Hälfte niedriger lag. Auch für die Subgruppe der nicht-insulinpflichtigen Typ 2 Diabetiker war das Morbiditätsrisiko ebenfalls um etwa ein Drittel und das Mortalitätsrisiko um rund 40 Prozent niedriger. Die ROSSO-Studie hat damit gezeigt, dass die Blutzucker-Selbstkontrolle die Lebenserwartung und Lebensqualität von Patienten mit Typ 2 Diabetes deutlich steigern kann - und zwar unabhängig vom aktuellen Therapieregime des jeweiligen Diabetikers.

    Patienten, die eine Blutzucker-Selbstkontrolle benutzen können jederzeit und unmittelbar prüfen, welche Nahrungs- und Genussmittel und welche Verhaltensweisen sich günstig oder ungünstig auf seinen Blutzuckerspiegel auswirken. Dies verbessert die Compliance und stärkt seine Eigenverantwortung. Insofern ist die Blutzucker-Selbstkontrolle nicht nur ein diagnostisches Mittel, sondern auch als eine Form der psychologischen Intervention, die sich positiv auf den Lebensstil des Typ 2 Diabetikers auswirkt und damit die Betreuung durch den behandelnden Arzt sinnvoll ergänzt.


    Prof. Dr. Werner A. Scherbaum, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Eine detaillierte Beschreibung der ROSSO-Studie finden Sie bei uns im Bereich
    klinische Studien

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