Rauchen fördert das Auftreten von Typ 2 Diabetes
(28.11.2005) Schlechte Nachrichten für Raucher: Bisher galt es als nicht eindeutig geklärt, ob der Genuss von Nikotin neben den vielen bekannten gesundheitsschädlichen Auswirkungen auch das Risiko für eine Diabeteserkrankung erhöht. Vor kurzem wurden Ergebnisse einer 5-Jahresuntersuchung mit mehr als 900 Teilnehmern veröffentlicht, die eindrucksvoll bestätigen, dass Rauchen tatsächlich ein unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten eines Typ 2 Diabetes ist.
Neben allen anderen gesundheitlichen Risiken erhöht Rauchen auch das Diabetes-Risiko Foto: AOK-BundesverbandUS-amerikanische Wissenschaftler um Dr. Capri Gabrielle Foy haben für die Untersuchung Daten von 906 Erwachsenen ausgewertet, die in den 90er Jahren an der bekannten Insulin Resistance Atherosclerosis Study (IRAS) teilgenommen hatten. Zu Studienbeginn lag bei keinem der damals zwischen 40 und 69 Jahre alten Personen eine Diabeteserkrankung vor. Unter den Teilnehmern befanden sich 128 aktuelle und 354 ehemalige Raucher. Die restlichen 424 Personen waren Nichtraucher (= weniger als 100 Zigaretten in ihrem gesamten bisherigen Leben). Nach einer Beobachtungszeit von fünf Jahren wurde verglichen, wie viel Prozent der aktuellen Raucher, der ehemaligen Raucher und der Nichtraucher an einem Typ 2 Diabetes erkrankt waren. Andere Faktoren, die das Diabetesrisiko ebenfalls beeinflussen können, wurden aus den Analysen „herausgerechnet“ (Adjustierung z. B. für Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, Body Mass Index, Hüftumfang, Glukosetoleranz, HDL-Cholesterin, Triglyzeride und Blutdruck).
Ergebnis: Innerhalb von fünf Jahren hatten insgesamt 16,3 Prozent aller Teilnehmer einen Typ 2 Diabetes entwickelt. Auf die verschiedenen Gruppen verteilt lag bei 25 Prozent der aktuellen Raucher – jedoch nur bei 14 Prozent der Nichtraucher – eine Typ 2 Diabeteserkrankung vor. Damit waren die Nikotinkonsumenten mehr als doppelt so häufig betroffen (OR 2,66; p = 0,001). Interessanterweise spielte die Menge der täglich gerauchten Zigaretten nur eine untergeordnete Rolle: Auch wer weniger als eine Schachtel pro Tag konsumierte, hatte trotzdem ein vergleichbar hohes Risiko. Die gute Nachricht: Bei den ehemaligen Raucher zeigte sich im Vergleich zur Gruppe der Nichtraucher kein signifikant erhöhtes Diabetes-Risiko. Wer das Rauchen konsequent aufgibt, kann nach einer gewissen Zeit offenbar auch seine „Risiko-Uhr“ zurückdrehen.
Rauchen erhöht deutlich die Wahrscheinlichkeit, an einem Typ 2 Diabetes zu erkranken. Wer sich jedoch entscheidet, zukünftig auf den Griff zum „Glimmstengel“ zu verzichten, kann seine Situation erheblich verbessern: Das Diabetes-Risiko von ehemaligen Rauchern und Nichtrauchern unterscheidet sich nur unwesentlich.
Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung
Quelle: Foy CG, Bell RA, Farmer DF et al. Smoking and incidence of diabetes among U.S. adults. Findings from the Insulin Resistance Atherosclerosis Study. Diabetes Care 2005; 28: 2501-2507 |