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    Transplantation von verkapselten Inselzellen könnte lebenslange Immunsuppression zukünftig überflüssig machen
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    Transplantation von verkapselten Inselzellen könnte lebenslange Immunsuppression zukünftig überflüssig machen

    (12.09.2005) Die Transplantation von Inselzellen ist neben der Bauchspeicheldrüsen-Verpflanzung derzeit das einzige Behandlungsverfahren, um bei Patienten mit Typ 1 Diabetes wieder normale Insulin- und Blutzuckerverhältnisse herzustellen. Die von einem Spender gewonnenen Inselzellen werden dem Patienten injiziert und siedeln sich in der Leber an. Dort beginnen die Zellen dann, Insulin herzustellen. Etwa ein Drittel der Patienten braucht nach der Transplantation kein Insulin mehr. Problematisch ist nach wie vor allerdings die Frage, wie lange die verpflanzten Inselzellen beim Empfänger tatsächlich überleben.


    Insel der Bauchspeicheldrüse
    mit insulinproduzierenden
    Betazellen

    Bisher werden solche Eingriffe fast nur im Zusammenhang mit einer Nierentransplantation durchgeführt, zum Beispiel bei Dialysepatienten, die aufgrund einer chronischen Niereninsuffizienz eine neue Niere benötigen. Das Problem: Nach der Gewebe-Transplantation muss der Patient sein ganzes Leben lang mit Immunsuppressiva behandelt werden – das sind Medikamente, welche die körpereigene Immunabwehr blocken. Andernfalls würde der Körper die verpflanzten Inselzellen wieder abstoßen. Bei einer Nierentransplantation muss der Patient diese Medikamente jedoch sowieso einnehmen. Immunsuppressiva sind nebenwirkungsreich: Da das Immunsystem stark geschwächt wird, können schwerwiegende Komplikationen auftreten.

    Interessant sind seit einiger Zeit laufende Tierexperimente, bei denen die Inselzellen in Kunststoffhüllen "verkapselt" werden. Durch die neue Technologie der Mikroverkapselung will man die Abstoßungsreaktion des Körpers umgehen. Der große Vorteil: Eine lebenslange medikamentöse Unterdrückung der körpereigenen Immunabwehr wäre nicht mehr notwendig. Die Kapsel errichtet eine eigene immunologische Barriere, ohne den Austausch von Nährstoffen und Glukose zu behindern. Auch das von den verkapselten Inselzellen hergestellte Insulin gelangt problemlos in die Blutzirkulation.

    Vor wenigen Monaten wurde im Toronto General Hospital, Kanada, nun erstmals verkapseltes Inselzellgewebe in die Bauchhöhle eines Typ 1 Diabetespatienten verpflanzt. Der etwa 20-minütige Eingriff verlief komplikationslos. Bereits nach drei Tagen konnte der Patient wieder aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen werden.

    Die bisherigen positiven Ergebnisse machen Hoffnung. Noch ist die Verpflanzung von verkapselten Inselzellen beim Menschen jedoch Zukunftsmusik: Zunächst müssen in kontrollierten Studien weitere Untersuchungen und Transplantationsversuche durchgeführt werden, um mehr über die langfristige Sicherheit, Wirksamkeit, die optimale Menge der benötigten mikroverkapselten Inselzellen und die Überlebensdauer des transplantierten Gewebes zu erfahren. Dies wird voraussichtlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quellen:
    www.torontotransplant.org,
    www.amcyte.com/news.htm

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