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    Beeinflusste Immunregulation kann Typ 1 Diabetes bei Mäusen vorbeugen
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    Beeinflusste Immunregulation kann Typ 1 Diabetes bei Mäusen vorbeugen

    (16.12.2005) Der autoimmunbedingte Typ 1 Diabetes könnte möglicherweise vorbeugend behandelt werden. Bei Mäusen jedenfalls ist dies Wissenschaftlern der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig vor kurzem gelungen: Tiere mit einer angeborenen Neigung zu Typ 1 Diabetes blieben gesund, wenn die Forscher sie bald nach der Geburt mit einem immunregulierenden Präparat behandelten. Die Substanz verhindert, dass das Immunsystem irrtümlich ein körpereigenes Molekül bekämpft, welches in der Bauchspeicheldrüse der Tiere zu finden ist. Ihre Ergebnisse beschreibt die Forschergruppe in der jüngsten Ausgabe des amerikanischen Fachmagazins „Diabetes“.


    Dunja Bruder mit einer Maus, die
    keinen Diabetes bekam
    Foto: GBF/Susanne Hübner

    Der Typ 1 Diabetes gehört zu den Autoimmunerkrankungen, die durch eine Fehlsteuerung der körpereigenen Abwehrkräfte ausgelöst werden: Irrtümlich identifiziert das Immunsystem bestimmte Strukturen im eigenen Körper als „fremd“ und geht gegen sie vor, als handle es sich um von außen eingedrungene Erreger. Im Fall der Typ 1 Diabetes sind es die insulinproduzierenden Langerhans-Zellen der Bauchspeicheldrüse, die dem außer Kontrolle geratenen Immunsystem zum Opfer fallen.

    Bei einem Mäuse-Stamm, der von Geburt an zu dieser Krankheit neigt, steuerten die Braunschweiger Forscher diesem Effekt schon im Vorfeld entgegen: „Unter bestimmten Umständen kann das Immunsystem umlernen“, erklärt GBF-Wissenschaftlerin Dunja Bruder. „Es kann sich an Stoffe gewöhnen, die es normalerweise mit einer Abwehrreaktion bekämpfen würde.“ An diesem Prozess, den man als Immuntoleranz bezeichnet, sind dendritische Zellen, kurz „DC“ genannt, maßgeblich beteiligt. Dieser besonders in den Lymphknoten vorkommende Zelltyp, ist darauf spezialisiert, den aggressiveren Zellen des Immunsystems Molekülstrukturen zu präsentieren – und ihnen dadurch sozusagen „beizubringen“, was sie bekämpfen und was sie tolerieren sollen. Manche DC wirken dämpfend auf das Immunsystem ein, andere stimulierend. 

    Hoffnung auf neue Behandlungsansätze


    T-Zellen (rot) bei der Interaktion
    mit dendritischen Zellen
    Foto: GBF/Rohde

    Die „mäßigenden“ DC nahmen Bruder und ihre Forscherkollegen nun besonders ins Visier: Mit Hilfe eines Antikörpers steuerten sie diese Zellen gezielt an. An den Antikörper koppelten sie das Protein-Molekül, das die Autoimmunreaktion in der Bauchspeicheldrüse der Mäuse auslöst. Der Erfolg: Offenbar präsentierten die DC den anderen Immunzellen dieses Molekül – und das Immunsystem lernte dadurch, die unerwünschte Abwehrreaktion gezielt zu unterdrücken. „Die Mäuse, die auf diese Weise behandelt wurden, entwickelten keine Zuckerkrankheit“, erklärt Bruder. Der Antikörper mit dem daran gekoppelten Protein war den Mäusen mehrere Male nach der Geburt injiziert worden. „Diese Ergebnisse lassen sich zunächst nicht direkt auf den Menschen übertragen“, erklärt Arbeitsgruppenleiter Jan Buer. „Das bei den betreffenden Mäusestämmen untersuchte Molekül ist nicht dasselbe, das den Diabetes beim Menschen auslöst.“ Trotzdem hofft Buer, dass das beschriebene Verfahren irgendwann die Grundlage für eine vorbeugende Diabetes-Behandlung bieten wird. „Dasselbe Prinzip“, sagt Buer, „könnte vielleicht auch andere Autoimmunerkrankungen verhindern.“


    Kirsten Lindloff, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Presseinformation der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung GBF
    Originalarbeit: Bruder D, Westendorf A M, Hansen W et al. On the Edge of Autoimmunity: T-Cell Stimulation by Steady-State Dendritic Cells prevents Autoimmune Diabetes. Diabetes 2005, 54 (12): 3395-3401.

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