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    Lockerung der Ausschlusskriterien für Metformintherapie
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    Lockerung der Ausschlusskriterien für Metformintherapie

    (06.01.2006) Metformin ist ein Biguanidderivat mit blutzuckersenkender Wirkung, das beim Typ 2 Diabetes eingesetzt wird. Die schwerwiegendste Nebenwirkung, die unter der Behandlung mit Metformin auftreten kann, ist die so genannte Laktazidose. Darunter versteht man eine Übersäuerung des Blutes mit Milchsäure (Laktat). Hierbei besteht im schlimmsten Fall die Gefahr von Bewußtseinsverlust und Tod. Eine Laktazidose kann insbesondere bei Patienten auftreten, die unter einer eingeschränkten Nierenfunktion, einer schweren Lebererkrankung oder Herzerkrankung leiden sowie in Fällen von schweren fieberhaften Infekten, bei denen der Säure-Base-Haushalt des Körpers stark aus dem Gleichgewicht gerät.

    Metformin

    Die Autoren Holstein und Sturmvoll fragen nun die Zweifel an der Strenge dieser Ausschlusskriterien zusammen an. Viele Fälle, in denen eine Laktazidose aufgetrat, wurden bekannt unter der Behandlung mit dem Biguanid Phenformin, das seit fast 30 Jahren nicht mehr in Deutschland zugelassen ist. Die Autoren führen an, dass Ausschlusskriterien wie hohes Alter, eingeschränkte Nierenfunktion oder Herzinsuffizienz in der Praxis häufig vernachlässigt wurden und es bis jetzt es keinen Hinweis darauf gäbe, dass Fälle von Laktazidosen vermehrt aufgetreten sind. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass Metformin die Stoffwechselsituation (auch gerade bei älteren Diabetikern bei denen explizit Kontraindikationen vorlagen) erheblich zu verbessern vermag. Selbst bei einer leicht eingeschränkten Nierenfunktion gab es keine Hinweise auf einen klinisch relevanten Anstieg des Plasma-Laktatspiegels. Diese Beobachtungen lassen bezüglich der ursächlichen Rolle des Metformins bei Auftreten einer Laktazidose Zweifel aufkommen.
    Des Weiteren sind noch andere Vorzüge einer Metformin-Therapie anzuführen: In der Monotherapie verursacht es keine Unterzuckerungen und verursacht keine Gewichtzunahme wie es zum Beispiel unter Sulfonylharnstoffen der Fall ist. Durch die scharfe Kategorisierung der Ausschlusskriterien wird nach Meinung der Autoren vielen Diabetikern unnötig der Zugang zu einem Medikament der ersten Wahl verwehrt.


    Gunilla Erdmann, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Holstein A., Stumvoll, M. Contraindications can damage your health – is metformin a case in point? Diabetologia (2005); 48:2454-2459.

     

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