Herz und Blutgefäße bilden den Blutkreislauf des Körper und verteilen das in der Lunge mit Sauerstoff angereicherte Blut im Körper. Man unterscheidet den großen Körperkreislauf zur Versorgung der Organe von dem kleinen Lungenkreislauf, in welchem der Gasaustausch zwischen Lunge und Blut statt findet. Die beiden Kreisläufe sind in Form einer 8 hintereinander geschaltet, in ihrer Kreuzung liegt das Herz als Saug- und Druckpumpe. Die vom Herzen wegführenden Blutgefäße heißen Schlagadern (Arterien). Die Wand der Arterien ist dreischichtig aufgebaut, mit einer starken Muskelschicht in der Mitte, um den Druckwellen des aus dem Herzen kommenden Blutes (Puls) standhalten zu können. Die größte Schlagader des Körpers (Aorta) hat, an ihrer stärksten Stelle kurz nach dem Austritt aus dem Herzen, einen Durchmesser von 2 bis 3 cm.
Die Venen, leiten das Blut zum Herzen. Sie haben eine wesentlich dünnere Wandschicht als Arterien, die ebenfalls in drei Schichten aufgebaut ist. Die innerste Schicht der Venenwand bildet in regelmäßigen Abständen Taschenklappen, die den Rückfluss des Blutes verhindern.
Zwischen Arterien und Venen liegen, sowohl im großen als auch im kleinen Kreislauf, die Kapillaren (Haargefäße). Wegen des geringen Durchmessers der Haargefäße (7 bis 9 Millionstel Meter) fließt das Blut mit stark verlangsamter Geschwindigkeit durch das Kapillarbett. Eine halbdurchlässige Membran, als wesentlicher Bestandteil der Kapillarwand ermöglicht den Gas-, Stoff- und Flüssigkeitsaustausch zwischen Blut und umliegendem Gewebe. Ein solches Kapillarbett befindet sich in jedem Organ (Hirn, Augen, Nieren, Herz, Verdauungstrakt, Arme, Beine usw.) und bewirkt die Versorgung des Organgewebes mit Sauerstoff.
Von der Makroangiopathie im Rahmen des Diabetes mellitus sind besonders Herz (Herzkrankzgefäße), Gehirn (innerhalb und außerhalb des Gehirns liegende Gefäße) und Extremitäten (große Beinarterien) betroffen. Die diabetische Mikroangiopathie schädigt vor allem die Nierenkörperchen (Gefäßknäulchen innerhalb des Nierengewebes) und die kleinen Gefäße und Nerven in den Netzhäuten (Retina) der Augen.
Anja Neufang-Sahr, Prof. Dr. med.Werner Scherbaum, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Dieser Beitrag wurde inhaltlich zuletzt im Januar 2003 aktualisiert