Bürger-Büsing-Stiftung verleiht Forschungspreis zum besseren Verständnis von Typ 1 Diabetes
(22.03.2006) Auf der Tagung der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Endokrinologie Rheinland-Pfalz e. V. am 11. Februar 2006 in Mainz wurde der Düsseldorfer Privatdozentin Dr. med. Nanette C. Schloot der Forschungspreis 2006 der Heinz Bürger-Büsing-Stiftung zur Erforschung und Behandlung des Diabetes mellitus verliehen. Die Stiftungsvorsitzende der Heinz Bürger-Büsing-Stiftung, Tamara Bacon Lara, verlieh der Oberärztin an der Deutschen Diabetes-Klinik in Düsseldorf den Preis für ihre Forschungsarbeiten, die wichtige Beiträge zum Verständnis des Typ 1 Diabetes geliefert haben.
PD Dr. med. Nanette C. Schloot, Deutsche Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Diese früher „insulinpflichtiger Jugenddiabetes“ genannte Erkrankung betrifft Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene. Als Folge des Untergangs der insulinproduzierenden Betazellen in den Inseln der Bauchspeicheldrüse müssen die Betroffenen lebenslang Insulin spritzen. Viele der Patienten leiden trotz intensiver Therapie nach längerer Diabetesdauer an Folgeerkrankungen, zu denen Erblindung, Nierenversagen und Amputation gehören können. Ein besseres Verständnis der Krankheitsentstehung ist daher unbedingt nötig, um Therapien zu entwickeln, die den Krankheitsprozess aufhalten oder besser noch verhindern können.
Schon lange wurde vermutet, dass zelluläre Immunrektionen, wie sie zum Beispiel für die Abwehr von Virusinfektion benötigt werden, fehlgesteuert die körpereigenen Betazellen schädigen und so zum Typ 1 Diabetes führen. Dr. Schloot gelang es in ihren Forschungsarbeiten, im Blut von Typ 1 Diabetes Patienten solche fehlorientierten Immunzellen nachzuweisen, deren Aktivität sich gegen körpereigene Betazellen richtet.
Damit stützen ihre Arbeiten die Vorstellung vom Typ 1 Diabetes als einer Autoimmunerkrankung, welche durch eine Immuntherapie in früher Krankheitsphase geheilt oder zumindest gemildert werden könnte. Nach ihrer medizinischen Ausbildung an der Universität Gießen führt die Düsseldorfer Forscherin diese Forschungsarbeiten an international anerkannten Forschungszentren wie dem Barbara Davis Center for Childhood Diabetes in Denver, USA, an der Universität Leiden, Niederlande und an der Deutschen Diabetes-Klinik am Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf durch, wo sie seit 1998 das immunologische Labor betreut.
Hintergrundinformationen
Während ihrer grundlegenden zellulär-immunologischen Arbeiten konnte sie zeigen, dass bei Typ 1 Diabetikern zum Zeitpunkt der Krankheitsmanifestation im Blut T-Lymphozyten nachweisbar sind, die gegen Betazellen gerichtet sind. Dabei konnte sie mehrere unterschiedliche Zielstrukturen (Antigene) für die Immunzellen identifizieren. Dazu gehörten die Proteine Insulin, GAD65, IA-2 und hsp60. Die Befunde wurden zunächst in Zellkulturen aus Blutlymphozytenkulturen erhoben und durch die Zucht von homogenen T-Zell-Klonen bestätigt und ergänzt. Es stellte sich heraus, dass bestimmte Strukturbestandteile der Insel-Antigene bevorzugt erkannt werden und somit wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen. Diese Arbeiten stellen somit eine wichtige Ergänzung zu der weit verbreiteten Forschung an diabetes-assoziierten Autoantikörper am Menschen dar und helfen beim Immunmonitoring der Krankheitsprogression.
In weiteren Arbeiten konnte die Privatdozentin Dr. Nanette Schloot nachweisen, dass Sekretionsprodukte von T-Lymphozyten und von den sie regulierenden natürlichen Immunzellen in erhöhtem Maße sowie mit einem charakteristischem Muster im Blut zirkulieren. Diese Immunmediatoren, sogenannte Zytokine und Chemokine, stammen überwiegend von natürlichen Immunzellen (Makrophagen, Dendritische Zellen, natürliche Killerzelllen) und nicht von T-Lymphozyten ab. Eine immuntherapeutische Behandlung des Typ1 Diabetes sollte daher die natürliche Immunität mit einbeziehen.
Pressekontakt: Ingrid Bollmann, Deutsches Diabetes-Zentrum DDZ, Auf’m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf, E-Mail: Ingrid.Bollmann@ddz.uni-duesseldorf.de
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